Heidelpay wird zu Unzer
Der Zahlungsdienstleister firmiert um und wirbt 80 Mitarbeiter eines gescheiterten Branchenriesen ab. Gründer Mirko Hüllemann gibt zudem ein Ziel aus: "Wir wollen die Welt erobern"
red
24.09.2020 | 09:30
Heidelberg. Der Zahlungsdienstleister Heidelpay hat eine Umfirmierung bekannt gegeben: Das 2003 gegründete Unternehmen heißt künftig Unzer. Als Grund wird die "Vereinigung aller Unternehmenszukäufe der vergangenen Jahre unter einer starken Dachmarke" genannt. Der Gründer und CEO Mirko Hüllemann drückt es so aus: "Unser breites Portfolio steht endlich unter einer klaren und ambitionierten Marke. In den vergangenen Monaten haben wir sehr intensiv gearbeitet und gemeinsam mit KKR einige Unternehmen hinzugekauft".
Für Hüllemann steht der neue Name zugleich für den "logischen nächsten Schritt in Richtung Internationalisierung". Oder wie er es in einem Podcast des Nachrichtenportals NTV ausdrückte: "Wir wollen jetzt die Welt erobern."
Unzer profitiert dabei gleich doppelt von der spektakulären Wirecard-Pleite: Einerseits biete man sich den Kunden des Pleiteunternehmens an und habe bereits 20 davon gewinnen können. Andererseits werbe man um die Mitarbeiter, 80 sind nun bei Unzer unter Vertrag, die ein eigenes Büro in München bekommen. Hüllemann: "Für uns war das wie ein Shortcut, wir mussten nichts für Headhunter bezahlen, gewinnen dadurch ein Jahr."
Unzer galt bei der Gründung als Heidelpay als einer der Pioniere in Sachen Zahlungsdienstleistungen im Internet. Während das Unternehmen in den ersten Jahren verhalten wuchs, ging es nach dem Einstieg des Investors Anacap aufgrund von Zukäufen bergauf. Mitte 2019 wurde Heidelpay für unbestätigte 600 Millionen Euro an den Investoren KKR weitergereicht – und will nun eben als Unzer international durchstarten. Aktuell beschäftigt das Unternehmen rund 600 Mitarbeiter und wickelte mit rund 30.000 Händlern ein Transaktionsvolumen in Höhe von rund sieben Milliarden Euro ab.
Wobei Gründer Hüllemann bei seinem Geschäftsmodell erklärt, keine umstrittenen Kunden wie Glückspiel oder Pornoanbieter im Portfolio zu haben: "Ich konnte immer meiner Oma erklären, was wir da machen."