Hess wird zerschlagen

Der insolvente Leuchtenhersteller Hess wird offenbar weiter zerschlagen. Insolvenzverwalter Volker Grub verhandelt mit 30 Investoren, um einzelne Teile des Unternehmens zu verkaufen.

 
Foto: Archiv
 

Villingen-Schwenningen. Der Veräußerungsprozess der Hess AG laufe auf vollen Touren, teilte das Unternehmen am Freitag in Villingen-Schwenningen mit. Mit einigen Investoren würden bereits sehr weitgehende Gespräche geführt. Insolvenzverwalter Volker Grub will im Mai eine „gewisse Vorentscheidung“ bei den Verhandlungen herbeiführen.

Grub strebt nach eigenen Angaben einen so gegannten Asset Deal an. Bei dem Vorgang werden in der Regel einzelne Teile eines Unternehmens verkauft. Für die Aktionäre der Hess AG ist das eine schlechte Nachricht. Denn von der ursprünglichen Aktiengesellschaft bleiben bei einem Asset Deal in der Regel nur noch eine leblose Hülle und ein Haufen Schulden übrig.

Aus Sicht des Insolvenzverwalters ergebe sich nach der Bestätigung der Bilanzmanipulationsvorwürfe gegen die früheren Vorstände Christoph Hess und Peter Ziegler keine andere Möglichkeit. „Kein Investor ist bereit, ein unkalkulierbares Risiko einzugehen, welches sich durch drohende Schadenersatzansprüche von Gläubigern und Aktionären ergibt“, sagte er.

Volker Grub kündigte an, dass der operative Geschäftsbetrieb sowie das Anlage- und Umlaufvermögen von Hess veräußert werde und der Erlös den Gläubigern zur Befriedigung ihrer Forderungen zur Verfügung stehe. Details nannte der Insolvenzverwalter nicht. Mitte März war bereits die Hess-Tochter Vulkan an den holländischen Investor Nordeon veräußert worden.

Unterdessen fordert die Hess AG Schadenersatz von den im Januar geschassten Managern. Christoph Hess und Peter Ziegler sollen die durch den Börsengang im Oktober entstandenen Kosten in Höhe von sechs Millionen Euro erstatten, da dieser auf nachweisbar falschen Zahlen beruhe. Die Beschuldigten bestreiten allerdings die Vorwürfe.

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