Hess: Zurück zu den Wurzeln
Der Insolvenzverwalter Grub hat ein "finalisiertes Konzept" zur Fortführung des Leuchtenhersteller vorgelegt: Konzentration auf Kernprodukte und Personalabbau sind die Eckpunkt.
red & diwe
02.05.2013 | 08:17
VS-Villingen. Der insolvente Leuchtenhersteller Hess steht vor schmerzhaften Umbrüchen: Nach Aussage des Vorstandes Andreas R. Budde werde es schwer "zwei Produktionsstandorte aus eigener Kraft wirtschaftlich zu betreiben". Das bedeutet konkret: Der Stammsitz in VS-Villingen ist sicher, das Werk Löbau mit 100 Mitarbeitern steht auf der Kippe. In VS-Villingen sollen indes weitere 20 Mitarbeiter aus der Verwaltung gehen. Laut Budde ist dieser Bereich drastisch aufgebläht.
Insolvenzverwalter Volker Grub gibt sich aber verhalten optimistisch: "Wir setzen in den laufenden Investorengesprächen aber nach wie vor alles daran, eine Lösung fu?r Hess als Ganzes oder aber individuelle Teillösungen fu?r einzelne Standorte zu finden.“ Mit fünf Investoren führt er in einer finalen Runde noch Gespräche, darunter sollen ein russischer Hersteller von Innenleuchten sowie die österreichische Zumtobel-Gruppe sein. Zumtobel hat zuvor bereits mit Hess kooperiert. Binnen zwei Monaten sollen die Gespräche abgeschlossen sein.
Mit einer Rückbesinnung auf die Herstellung von Premium-Leuchten wollen Budde und Grub Hess in eine gute Zukunft führen. Statt der bisher 7000 verschiedenen Typen, sollen künftig nur noch 1500 hergestellt werden. Grub: "70 Prozent des Umsatzes stammen von nur 10 Prozent der bisherigen Produkte."
Für die insolvente AG sieht Grub hingegen überhaupt keine Chance – auch wegen der 80 Millionen Euro Schulden. Sie wird im Zuge des laufenden Insolvenzverfahrens abgewickelt. Grub plädiert dafür, die Aktie vom Markt zu nehmen. Die Aktionäre wie die Investoren des erste im vergangenen Herbst an die Börse gegangenen Leuchtenhersteller sind die Dummen.