Hiller feiert Jubiläum

Der Kippenheimer Objektmöbelhersteller Hiller feiert in diesem Monat sein 75-jähriges Bestehen. Aus einem Hersteller von Wollbesen für den Haushalt ist eine AG mit 285 Mitarbeitern geworden.

 
 

Kippenheim. Die Geschichte von Hiller beginnt 1936. Damals gründen die Brüder Erich und Herbert Hiller zwischen Schmieheim und Kippenheim (Ortenaukreis) die Erich Hiller & Co. OHG. Und beide denken wohl nicht im Traum daran, dass ihre Firma eines Tages Schneeweiss AG Interior heißen und mehr als 40 Millionen Euro Umsatz machen wird.

Erich Hiller hat Auto- und Maschinenbau studiert und bringt das Patent für die vollautomatische Wollverstanzung ein. Zur Gründung erhält er von der Firma Geiger in Ludwigshafen als Dank für eine mehrjährige Arbeit eine Holzdrehbank. Herbert Hiller übernimmt den kaufmännischen Part.

Das Geschäft läuft gut an, nicht zuletzt, weil Hiller von der Erfindung säurehärtender Lacke liest. Mit ihnen überzieht er seine Teller, Dosen, Schalen und Vasen aus Holz, so dass sie sich problemlos mit Spülwasser reinigen lassen. Schon ein Jahr nach Geschäftsgründung reicht eine Drehbank nicht mehr aus, um all die Aufträge auszuführen. So kauft Hiller alle verfügbaren Drehbänke der Umgebung auf und lehrt den arbeitslosen Bauernsöhnen in der Region das Drehen.

Nach dem Krieg findet Hiller einen neuen Markt. Die Deutschen sehnen sich nach Gemeinschaft. An Tischen konnten sie wieder zusammenkommen, und zu den Tischen brauchte man Stühle. So fertigt Hiller aus Buchenrestholz und Kunstharzlack abwaschbare Brauereitische und passende Bauernstühle, die in den Gaststätten steten Absatz finden. 1950 nennt sich die Firma bereits Stuhl- und Tischfabrik; 1957 setzt Hiller nur noch auf Möbel.

Am 1. Januar 1975 übernimmt Rolf Hiller die elterliche Firma. In der Folge entwickelt Hiller mit einem Klapptischbeschlag und einem verwindungsfähigen Schichtholzrahmen zwei technische Alleinstellungsmerkmale, die das Unternehmen nach vorne bringen. 1986 brennt das neue Büro- und Verwaltungsgebäude nieder. Rolf Hiller nutzt die Katastrophe und stellt die Verwaltung komplett auf EDV um. 1990 erwirtschaftet Hiller mit 142 Mitarbeitern einen Umsatz von 24 Millionen Mark. Die Jahresproduktion liegt bei 35.000 Tischen und 120.000 Stühlen.

2002 verkauft Rolf Hiller 60 Prozent der Firmenanteile und zieht sich aus dem operativen Geschäft zurück. Zwei Jahre später übernimmt Jürgen Dreher die Geschäftsführung. 2007 gehört das mittlerweile wieder inhabergeführte Unternehmen zu den drei größten Herstellern von Objektmöbeln in Europa.

Im August 2010 wird aus der Hiller-Gruppe die Schneeweiss AG Interior, deren Anteile heute komplett in den Händen der Vorstände Jürgen Dreher und Alexander Allgaier liegen. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 285 Mitarbeiter und setzt im Jahr rund 41 Millionen Euro um.

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