Interchalet im Tourismusloch

Der Anbieter von Ferienwohnungen muss Arbeitsplätze abbauen. Die Muttergesellschaft gibt aber eine Zusage

 
Foto: Hotelplan Group
 

Freiburg. Die Auswirkungen der Pandemie auf den Tourismus machen auch vor dem Ferienhausvermieter Interchalet nicht halt: Die Muttergesellschaft Migros hat eine Neustrukturierung der Tourismustochter Hotelplan angekündigt – was unter anderem den Abbau von rund 20 Prozent der der 2277 Arbeitsplätze bedeutet. 255 Arbeitsplätze sollen bei den Tochtergesellschaften in Deutschland und Großbritannien wegfallen, genaue Angaben macht der Konzern mit Blick auf die anstehenden Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretungen nicht. Bei Interchalet in Freiburg sind aktuell 240 Personen beschäftigt.

Eine Zusage gab es von Seiten der Migros laut einem Branchendienst aber: Der Konzern wolle "nicht ganze Tochtergesellschaften abstoßen". Der Umbau sei indes notwendig, da man bei Migros erst ab dem Jahr 2022 mit dem Erreichen des Vor-Corona-Niveaus im Tourismus rechnet.

Dazu muss man wissen: Hotelplan hat nicht erst seit Corona mit den Strukturen zu kämpfen. Bereits zum Ende des Geschäftsjahres 2018/2019 (Ende Oktober) war der Umsatz um 3,8 Prozent zurückgegangen. Als Gründe wurden unter anderem der schwelende Brexit und die Pleite des Ferienanbieters Thomas Cook genannt.

Interchalet wurde 1974 in Freiburg als Ferienhausanbieter gegründet, im Jahr 2011 stieg Hotelplan in das Unternehmen ein, 2013 erfolgte dann die komplette Übernahme. Der Vermittler hat aktuell mehr als 50.000 Ferienhäuser in 31 Ländern im Portfolio.

Hotelplan geht auf eine Initiative des Migros-Gründers Gottlieb Duttweiler im Jahr 1935 zurück, der das Erlebnis einer Reise auch schwächeren Einkommenssschichten ermöglichen wollte. Heute gehört die Gruppe zu den großen Tourismusanbietern und setzte im Geschäftsjahr 2018/2019 rund 1,4 Milliarden Schweizer Franken um.

Teilen auf

Das könnte Sie auch interessieren