Jobrad kündigt viele neue Jobs an

Das Freiburger Unternehmen wächst und könnte schon bald wieder Platznot haben

 
 

Freiburg. Der Mobilitätsdienstleister Jobrad wächst. In der Folge schafft das Freiburger Unternehmen viele neue Jobs. Vor kurzem wurde der 300. Mitarbeiter eingestellt. Bis zum Jahresende sollen es deutlich mehr sein. „Im Moment haben wir 40 Positionen ausgeschrieben“, sagt Pressesprecher Tassilo Holz – für Vertriebler, Berater, IT-Experten, aber auch Steuerberater und Justiziare werden gesucht.

Aktuell hat Jobrad sechs Standorte in Freiburg – unter anderem am Augustinerplatz und an der Bahnhofsachse. Dort kann man auf eine Baustelle schauen, welche die Zukunft von bedeutet. Im hinteren Teil der Businessmile an der Heinrich-von-Stephan-Straße baut der Strabag-Konzern gerade an einem 8000 Quadratmeter großen Bürohaus mit Raum für 350 Arbeitsplätze, in den Jobrad nächstes Jahr einziehen will. Doch bis das Gebäude fertig wird, könnte es schon wieder zu klein sein. 

Jobrad wurde 2008 von Ulrich Prediger gegründet. Seine Idee: Dienstfahrräder als mindestens gleichwertige Alternative zum Dienstwagen. Diese Vision ist wahr geworden. Dienstautos werden mit einem Prozent auf den Anschaffungswert besteuert, bei Elektrofahrzeugen sind es 0,5. Bei Fahrrädern nur 0,25. Wer also vom Arbeitgeber ein Fahrrad für 1000 Euro gestellt bekommt, muss monatlich 2,50 Euro als geldwerten Vorteil versteuern. Für das Fahrrad wird eine Leasingrate fällig, außerdem Versicherung und Wartung. In den meisten Fällen teilt sich der Arbeitgeber die Kosten mit seinem Mitarbeiter. „80 Prozent unserer Firmenkunden beteiligen sich an den Kosten des Fahrrads“, so Tassilo Holz. Wie genau, das müssen Firma und Mitarbeiter vertraglich regeln.

Bei Geschäftsführern und in den Personalbüros ist Jobrad beliebt. Viele Menschen nutzen das Fahrrad, um zur Arbeit zu kommen. Es ist daher ein gutes Marketing-Instrument. Der Firmenname ist sogar zu einer Art Gattungsnamen geworden, so wie Tempo beim Taschentuch oder der Edding-Stift. Aber natürlich gibt es Nachahmer. Etwa zehn Wettbewerber habe Jobrad in Deutschland, sagt Holz. 

Prediger und sein Co-Geschäftsführer Holger Tumat, der seit 2011 dabei ist, gehören nicht nur zu den Pionieren in der Branche. Sie haben auch einen eigenen Verband gegründet, der in Berlin Lobby-Arbeit macht. Ein Erfolg sind eben jene 0,25 Prozent. Daran, so Holz, habe Jobrad ganz entschieden mitgewirkt. Ebenso an einer Einigung mit den Finanzbehörden, wenn es um den Wiederverkaufswert geht. Läuft der Leasingvertrag nach drei Jahren ab, kalkuliert Jobrad künftig mit einem Gebrauchtkaufpreis von 180 Euro. Die Finanzbehörden wollten hier einen Satz von 40 Prozent. Doch wer zahlt 400 Euro für ein drei Jahre altes Fahrrad, das mal 1000 Euro gekostet hat?

Mit den geänderten Rahmenbedingungen wird es künftig noch attraktiver, Arbeitgeber nicht mit Benzingutscheinen zu belohnen, sondern mit dem eigenen Rad. Wo die Grenzen für das Jobrad-Wachstum liegen, ist da offen. Ebenso die Frage, ob die Zukunft dann allein in Freiburg gestaltet werden kann, oder ob es irgendwann einen neuen Standort in einer anderen Stadt braucht. Einen Betriebsrat gibt es bei Jobrad nicht.

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