"Kaltenstein" wird zum Hotel
Die Private Schloss-Hotel Collection einigt sich mit dem Land auf die Übernahme des prominenten Objekts – und wird Millionen investieren
red
15.07.2020 | 08:00
Vaihingen. Die Pforzheimer Private Schloss-Hotel Collection und das Land haben sich auf einen Baukonzessionsvertrag zur Übernahme des Schlosses Kaltenstein bei Vaihingen geeignigt. Der Vertrag hat eine Laufzeit von 27 Jahren und sichert dem Investoren aufgrund der hohen Auflagen des Denkmalschutzes zusätzlich eine Anschubfinanzierung in Höhe von "maximal sechs Millionen Euro", wie es einer Mitteilung heißt. "Der Startschuss ist gefallen. Nun kann diese außergewöhnliche Kulturliegenschaft attraktiv gestaltet und für Gäste geöffnet werden", so Jörg Krauss, Amtschef des baden-württembergischen Finanzministeriums. Er hofft, dass das Bauwerk ein "touristischer Anziehungspunkt mit Strahlkraft" wird.
Wolfgang Scheidtweiler, Geschäftsführer der Collection, betonte, man habe "parallel zu den komplexen Verhandlungen an unserem Bau- und Betriebskonzept weitergearbeitet". Nun wolle man sich "intensiv" mit der Stadt Vaihingen und dem Denkmalschutz abstimmen, um die Genehmigungen vorzubereiten. Scheidtweiler: "Sobald diese erteilt sind legen wir mit dem Umbau und der Sanierung los." Einen Zeitplan nannte er ebenso wenig wie eine Investitionssumme. Klar ist: Aus dem Schloss soll ein Hotel samt Gastronomiebetrieb werden.
Scheidtweiler hat mit seiner Collection ausreichend Erfahrung für ein solches Projekt: Zehn unterschiedliche Hotels zwischen Heilbronn und dem Bodensee gehören zum Portfolio, dazu Boardinghäuser und ungewöhnliche Locations wie das Burgrestaurant Ravensburg und die Mineraltherme Bad Teinach. In Pforzheim betreibt die Gruppe den Gasometer mit einem Großpanorama des Künstlers Yadegar Asisi – und investiert in Konstanz Millionen in ein ähnliches Panorama-Projekt.
Allerdings ist das Schloss Kaltenstein noch einmal eine andere Herausforderung: Das Gemäuer auf einer Bergflanke über der Stadt Vaihingen wurde 1113 erstmal erwähnt, ist aber wohl schon älter. Nach mehrfachem Umbau und Besitzerwechsel waren in dem Bau unter in der Zeit des Nationalsozialismus Kriegsgefangene und Regimekritiker inhaftiert. Zwischen 1949 und 2014 bewirtschaftete die Christliche Jugenddorfwerk das Schloss, seit dem wurde nach einer neuen Nutzung gesucht.