Kein schlechter Deal

Die Porsche Automobil Holding hat die Mehrheit am Verkehrsspezialisten PTV übernommen. Vorausgegangen war eine lange Suche. Jetzt lässt der Kaufpreis aufhorchen.

 
Foto: pr
 

Karlsruhe. 1200 Beteiligungsmöglichkeiten sollen die Stuttgarter unbestätigten Gerüchten nach weltweit geprüft und größtenteils verworfen haben – bei der jüngsten Hauptversammlung gab es für diese langwierige Suche deutliche Kritik. Jetzt sind die Verantwortlichen der Porsche SE ausgerechnet in der Nachbarschaft fündig geworden: 97 Prozent der Anteile an der Karlsruher PTV hat die Holding übernommen. Laut Mitteilung beträgt der Kaufpreis 300 Millionen Euro.

Bei der Summe werden Experten hellhörig: PTV hat im Geschäftsjahr 2015/2016 93 Millionen Euro umgesetzt, zum Ergebnis gab es keine Angaben und der Geschäftsjahresabschluss 2016/2017 liegt noch nicht vor. Doch laut PTV soll in dem Zeitraum "erstmals die Umsatzmarke von 100 Millionen Euro" geknackt worden sein. Porsche zahlt ergo den dreifachen Umsatzwert. SE-Vorstand Philipp von Hagen zeigte sich deshalb in Berichten zu einer Klarstellung genötigt: "Der Kaufpreis beruht auf einer sehr fundierten Bewertung und ist absolut angemessen." Zudem habe man das rasante Wachstum eingepreist.

PTV wurde 1979 gegründet und gilt heute als der führende Software-Spezialist für Mobilitätslösungen im Bereich der Transportlogistik oder auch beim Verkehrsmanagement. Die Software wird in 120 Ländern eingesetzt, 2500 Städte setzen laut Eigenwertung PTV-Produkte ein. Transporte in mehr als einer Million Fahrzeugen werden mit der Software aus Karlsruhe geplant. 700 Mitarbeiter arbeiten bei PTV an 20 Standorten weltweit. Bei PTV zeigt man sich angesichts der Potenziale durch die Übernahme erfreut. Das bisherige Managementteam wird laut Mitteilung die PTV auch künftig führen. Wer die verbliebenen drei Prozent der Anteile hält, wurde hingegen nicht bekannt gegeben. 

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