Keine Rettung: Untergang durch Datenschutz?

Insolvenzverwalter sagt: Ein Reiseveranstalter kann wegen des sensiblen Themas nicht an einen Investor verkauft werden

 
Foto: oh
 

Karlsruhe. Der Reiseveranstalter H&H Touristik ist pleite und kann nicht gerettet werden. Das hat Insolvenzverwalter Michael Pluta jetzt erklärt. Man habe bis zuletzt mit mehreren Interessenten verhandelt. Doch ein großes Hindernis habe die Rettung blockiert: der Datenschutz. 64 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz. Im August soll der Betrieb stillgelegt werden.

Was bedeutet das für die Kunden? Etwa 10.000 Buchungen hatte H&H noch, als das Unternehmen im Februar den Gang in die Insolvenz antreten musste. Ein Teil der Reise konnte noch veranstaltet werden, doch ab Juni ist auch damit Schluss. Etwa die Hälfte der Reisen falle aus.

Pluta sieht die Schuld bei der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). „Die Verordnung erschwert eine übertragende Sanierung von Unternehmen in der Insolvenz“, so der Anwalt. „Bei einer solchen Nachfolgelösung werden auch Kundedaten von einem Investor übernommen. Das ist aber seit 2018 ohne ausdrückliche Zustimmung jedes einzelnen Kunden verboten.“ Das gelte auch, wenn die Daten vom selben Mitarbeiter bearbeitet werden – nur eben unter dem dach einer neuen Firma. Die vieltausend Anfragen an die Kunden habe man nicht leisten können, so Pluta. In der Folge geht H&H Touristik nun seinem Ende entgegen.

H&H Touristik hat sich von einem Paketreiseanbieter hin zu einem Spezialisten auch für Sportreisen entwickelt. So veranstaltet das Unternehmen Golfreisen, aber auch Fußball-Trainingslager. Zwischenzeitlich waren bei dem Karlsruher Unternehmen mal mehr als 100 Menschen in Arbeit. Zu Beginn der Insolvenz Anfang Februar waren es noch 80.


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