Komplizierte Lage bei Weber Automotive

Drei Investoren haben Interesse an dem insolventen Autozulieferer – einer davon trägt eine besondere Verantwortung. Derweil gibt es ein zusätzliches Problem

 
Foto: Weber Automotive
 

Markdorf. Knapp drei Monate ist der Insolvenzantrag der Weber Automotive her und damit läuft die Frist ab: Aktuell gibt es unbestätigten Berichten zufolge drei Interessenten, die den Autozulieferer sanieren wollen. Zwei kommen demnach aus dem Ausland und haben wohl nach der allgemeinen Interessenbekundung noch kein konkretes Angebot vorgelegt.

Damit rückt die Gründerfamilie Weber in den Fokus: Diese hatte Mitte September per Zeitungsinterview angekündigt, das Unternehmen zurückkaufen zu wollen – und tatsächlich ein konkretes Angebot folgen lassen. Eine offizielle Bestätigung für diese drei Interessenten gibt es indes nicht.

Pikant dabei: Die Familie hatte 2016 den Finanzinvestor Ardian mit an Bord geholt, um das Wachstum des Unternehmens voranzutreiben. Kurz nach dem Insolvenzantrag gab es aus dem Ardian-Umfeld schwere Vorwürfe gegen Familie Weber, die bis zur Täuschung und Bilanzfälschung reichten und entsprechende Ermittlungen nach sich zogen. Ob es sich tatsächlich um strafbares Handeln oder doch "pragmatisches unternehmerisches Vorgehen" handelt, ist aktuell noch offen.

Derweil kämpft das Unternehmen derzeit noch mit ganz anderen Problemen: Nach Aussagen der IG Metall haben in Teilbereichen bis zu zehn Prozent der Belegschaft gekündigt. Die Unsicherheiten zwischen Insolvenz und staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen seien zu groß. Dabei beeilte sich das Unternehmen zu versichern, dass der Fortbestand des Unternehmens "auf alle Fälle" bis mindestens Dezember gesichert sei.

Weber Automotive wurde 1969 gegründet und gilt als Spezialist für Antriebskomponenten für Autos, Nutzfahrzeuge und Freizeitmobile - ab 2011 nahm das Unternehmen indes rasant Fahrt auf. Lag der Umsatz damals noch bei 74 Millionen Euro so kletterte er bis 2017 auf 304 Millionen Euro in der Gruppe. Zu den Kunden gehören weltweit die führenden Automotivekonzerne und Zulieferer.

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