Kreatize kauft Fabrikado

Die Übernahme unter Start-ups setzt ein Zeichen: Zusammen will man der global führende Anbieter bei der Digitalisierung der Beschaffung werden. Für Gründer Tüchelmann ist die Krise der produzierenden Firmen die Chance dazu

 
Foto: Kreatize
 

Tübingen/Balingen. Das Geschäftsmodell ist ähnlich, die Mission die gleiche: Die Tübinger Kreatize, die nach eigenen Angaben führende deutsche Beschaffungsplattform für den Maschinenbau, hat Fabrikado aus Balingen übernommen. Zu den Details gab es keine Angaben. Fabrikado-Gründer Thomas Hoffmeister wird COO bei Kreatize, zu seinen bisherigen Co-Gründern Patrick Genkinger und Marc Eberhart wurde nichts bekannt, die  15 Mitarbeiter werden übernommen.

Die Übernahme ist für die beiden Unternehmen die klassischen Win-Win-Situation: "Mit unserer Technologie vernetzen wir den Mittelstand mit dem Ziel, Hidden Champions und Technologieführer noch wettbewerbsfähiger zu machen und so ein neues Kapitel 'Made in Europe' zu prägen. Der Zusammenschluss ist ein Meilenstein auf diesem Weg", so Kreatize-Gründer Simon Tüchelmann. Hoffmeister geht noch einen Schritt weiter: "Der Zusammenschluss ist der konsequente Schritt, um aus Deutschland heraus die global führende Beschaffungsplattform für den Maschinenbau zu bauen."

Das Duo sieht einen Markt mit einem Volumen von rund 700 Milliarden Euro, den es zu bearbeiten gilt. Dabei ist die aktuell sich abzeichenende Schwäche bei produzierenden Unternehmen für Tüchelmann die Chance für die nun breiter aufgestellte Kreatize: Dadurch müssten viele Firmen die Effizienz steigern sowie Beschaffung und Lieferketten durchleuchten. Der Einkauf gerate damit in den Fokus und hier unterstützt die Plattform.

Tüchelmann hat 2015 Kreatize in Tübingen mit dem Ziel gegründet, Angebot und Nachfrage im Maschinenbau digital zu vernetzen – allein drei Jahre der Gründer am Algorithmus programmiert. Das Unternehmen hilft Fertigungspartnern, die Auslastung zu erhöhen und bietet Kunden Zugang zu On-Demand Fertigungslösungen. In mehreren Finanzierungsrunden hat Kreatize bislang rund neun Millionen Euro eingesammelt, darunter von renommierten Wagniskapitalgebern, aber auch Klöckner CEO Gisbert Rühl hat investiert. Tüchelmann betont, mit 50 Mitarbeitern den Umsatz im vergangenen Jahr um "mehr als 100 Prozent" gesteigert zu haben – Kennzahlen nennt er indes nicht.

Fabrikado wurde 2016 gegründet und ist eine Plattform für Metall- und Kunststoffbauteile. Der Clou: Über einen Online-Shop können die Kunden eine Sofort-Preiskalkulation für verschiedene Fertigungsverfahren ab Losgröße eins bekommen und den Prozess anstoßen. Zu den Investoren gehören unter anderem die Schäfer Werke.

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