Lauffenmühle, die fünfte – und letzte

Der Textilhersteller hat schon wieder Insolvenz angemeldet. Dieses Verfahren sollte genutzt werden, um die Pläne des vorherigen endgültig umzusetzen. Das ist nicht gelungen

 
Foto: AdobeStock fotomowo (Symbolbild)
 

Lauchringen. Das traditionsreiche Textilunternehmen steht vor dem endgültigen Aus: In einer Betriebsversammlung hat der Insolvenzverwalter über die Lage informiert. Demnach sind Gespräche mit Investoren gescheitert, auch andere Lösungen können vornehmlich aufgrund der mangelnden Masse nicht greifen. Hier wirken noch immer die letzten Insolvenzen nach. Nun sollen die verbliebenen Aufträge noch abgearbeitet werden, was bis Ende Juli der Fall sein soll. In der Belegschaft löste die Nachricht Bestürzung aus, bei spontanen Demonstrationen wurden der Geschäftsführung Vorwürfe gemacht. 


Zynisch gesagt könnte man von Routine sprechen: Der Textilhersteller Lauffenmühle hat am 11. Januar Insolvenz angemeldet. Es ist bereits das fünfte Verfahren und wie im Jahr 2015 ist Philipp Grub erneut als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt worden. In einer ersten Reaktion sagte er mit Blick auf das vorherige Verfahren: "Die Pläne konnten nicht umgesetzt werden." Die Gründe liegen demnach unter anderem im Preis- und Kostendruck in der Textilindustrie sowie gestiegenen Energie- und Beschaffungskosten. 

Auf der anderen Seite könne das Unternehmen eine gute Auftragslage vorweisen und sei weiter einer der führenden Textilbetriebe. Die Stoffe werden vor allem zu Berufs- und Militär-Bekleidung verarbeitet, aber auch der Edel-Ausstatter "Manufaktum" bezieht den Stoff für eine Modelinie vom Hochrhein. Deshalb sieht Grub auch gute Chancen, durch einen externen Investoren die Lauffenmühle wieder flott zu bekommen. Aktuell halten die beiden Geschäftsführer Volker Seidel und Werner Ritzi jeweils 47 Prozent der Anteile, sechs Prozent der Investor Claas E. Daun. 

Die Wurzeln der Lauffenmühle reichen bis ins Jahr 1834 zurück, als eine Wassermühle zur Textilfertigung gegründet wurde. Die fetten Jahre des Unternehmens waren Anfang der 1990er, als in fünf Werken mehr als 2200 Mitarbeiter beschäftigt wurden. Ab 1993 ging es mit der ersten Insolvenz bergab – übrigens führte damals der Vater von Phillipp Grub das Verfahren, die Invsolvenzverwalter-Legende Volker Grub

Heute beschäftigt das Unternehmen noch 242 Menschen an zwei Standorten am Hochrhein. Laut Grub wolle man so viele Arbeitsplätze wie möglich halten, zudem laufe die Produktion trotz des Verfahrens normal weiter.

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