"Lieferketten müssen funktionieren"
Die Metallarbeitgeber fordern eine EU-weite Abstimmung beim Hochfahren der Produktionen im Zuge der Corona-Krise
red
22.04.2020 | 13:00
Villingen-Schwenningen. Die Metallarbeitgeber appellieren an die EU-Kommission, die schrittweise Aufhebung der im Zuge der Corona-Krise verhängten Beschränkungen in Europa so zu koordinieren, dass keine neuen Brüche in Liefer- und Wertschöpfungsketten entstehen. "Für die international stark verflochtenen Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie ist es entscheidend, dass im Binnenmarkt schnell wieder ein möglichst reibungsloser Warenverkehr ermöglicht wird. Dasselbe gilt im Übrigen auch für den Personenverkehr", sagte Joachim Schulz, Vorsitzender der Bezirksgruppe Schwarzwald-Hegau des Arbeitgeberverbands Südwestmetall und Vorstandsvorsitzender der Aesculap.
Er verwies dabei insbesondere darauf, dass die Lieferketten in der M+E-Industrie komplex und grenzüberschreitend seien, weshalb die Unternehmen der Branche offene Grenzen und ein europaweit abgestimmtes Vorgehen zur Wiederaufnahme der Produktion zwingend benötigten. Schulz: "Das Funktionieren der Lieferkette ist mit das wichtigste Element beim Wiederhochfahren der Produktion. Damit hochspezialisierte und miteinander vernetzte Produktionsprozesse funktionieren, sind diese auf eng getaktete Logistikketten und ein leistungsfähiges Güterverkehrssystem angewiesen. Es muss gewährleistet sein, dass Produktion und Logistik abgestimmt wieder anlaufen können." Wenn nur ein paar Zulieferer ausfielen, rissen Lieferketten ab und die Produktion könne oftmals nicht wieder starten. "Wir haben es mit einem komplizierten Getriebe zu tun, dessen einzelne Zahnräder störungsfrei ineinandergreifen müssen", erklärte der Vorsitzende.
Gleichfalls müsse ein möglichst einheitlicher und reibungsloser Personenverkehr beispielsweise im Zusammenhang mit Geschäftsreisen oder Service-Einsätzen ermöglicht werden. Schulz: "Der aktuelle Flickenteppich an Regelungen macht den professionellen Personenverkehr zwischen Ländern allein im Schengenraum derzeit äußerst schwierig. Eine Einheitlichkeit auch in diesem Bereich würde den Unternehmen der M+E-Industrie sehr helfen, zumal wir eine größere Zeitstrecke mit Einschränkungen werden leben müssen."