Lithium-Traum bröselt dahin
Eigentlich hatte sich die ACI Systems aus Zimmern für 70 Jahre den Zugriff auf den wichtigen Rohstoff gesichert. Doch jetzt gibt es Fragezeichen, die selbst das Wirtschaftsministerium irritieren
red
07.11.2019 | 16:46
Zimmer ob Rottweil. Vor gut einem Jahr wurde der Deal öffentlich: Der ACI Systems war es gelungen, im Rahmen eines Joint Ventures für 70 Jahre den Zugriff auf eines der größten Lithium-Vorkommens der Welt in Bolivien zu sichern. Der Rohstoff ist wichtig zur Herstellung von Batteriezellen unter anderem für E-Fahrzeuge. Kein Wunder also, dass dem Deal breite Aufmerksamkeit zuteil wurde – zur Unterzeichnung des Joint Ventures reisten hochrangige Politiker in das Andenland.
Doch die gute Stimmung scheint dahin: Laut Presseberichten hat die Regierung von Bolivien die Verträge anulliert – und das wenige Tage nach der Eintragung des Gemeinschaftsunternehmens ins zustände Register. Vorausgegangen waren Proteste der Bevölkerung, die sich bei dem Deal übergangen fühlten.
ACI-Chef Wolfgang Schmutz zeigte sich in einer ersten Reaktion überrascht und verwies darauf, dass es noch kein offizielles Aus für das Projekt gebe: "Wir geben nicht auf und suchen nach einvernehmlichen Lösungen." Auch von Seiten des Bundeswirtschaftsministeriums zeigte man sich angesichts des Vorgehens in Bolivien irritriert und habe die Nachricht "mit Überraschung und Bedauern zur Kenntnis genommen".
Eigentlich sollten in den kommenden Jahren mehrere hundert Millionen Euro durch das Joint Venture (51 Prozent halten das bolivianische Staatsunternehmen YLB, 49 Prozent ACI) in die Lithium-Anlage investiert werden, ab 2022 könnten dann bis zu 40.000 Tonnen des Rohstoffs pro Jahr gewonnen werden. 85 Prozent des Lithiums hätten nach Deutschgland exportiert werden sollen, womit sich hunderttausende Fahrzeuge elektrifizieren ließen.
Die ACI-Gruppe von Wolfgang Schmutz ist seit Jahren unetr anderem bekannt für Sondermaschinen im Mikroelektronikbereich oder auch für innovative Photovoltaikmodule.