Mahles Fernweh

Der Kolbenhersteller Mahle wächst nur noch außerhalb Europas. In der Heimat hat das Unternehmen seit Jahren nicht mehr zugelegt. Und dort plagen noch andere Sorgen.

 
Foto: Archiv
 

Stuttgart. Die Gewichte haben sich verschoben beim schwäbischen Zuliefer-Riesen Mahle. 2008 erzielte das Unternehmen noch deutlich mehr als die Hälfte seiner Erlöse in Europa. Inzwischen kommen 53 von 100 umgesetzten Euros aus dem fernen Ausland. Das Wachstum der vergangenen fünf Jahre – immerhin 22,5 Prozent – hat der Kolbenhersteller fast ausschließlich außerhalb des Alten Kontinents erwirtschaftet, vor allem in Asien und Nordamerika.

Der Trend dürfte erstmal anhalten. Denn seit die Schuldenkrise in Europa wuchert, melden die Menschen weniger neue Autos an. Weniger Autos brauchen weniger Zylinder-Kolben. Das bedeutet weniger Aufträge für den Stuttgarter Konzern mit seinen weltweit knapp 48.000 Mitarbeitern. 2012 hat das Unternehmen mehr als 1100 Stellen abgebaut, die meisten in Europa.

In Mahles Heimatstadt Stuttgart plagen den Zulieferer noch andere Sorgen. Der benachbarte Klimaanlagenbauer Behr steht im Verdacht, illegale Preisabsprachen getroffen zu haben. Dem Unternehmen droht eine Kartellstrafe – und die würde auch Mahle zu spüren bekommen, weil der Konzern zu 37 Prozent an Behr beteiligt ist.

Das Kartellverfahren bei Behr drückt Mahle bereits jetzt aufs Ergebnis. Der Kolben-Konzern hat in seiner Bilanz eine Rückstellung für die drohende Strafe gebildet. Insgesamt schrumpfte der Gewinn 2012 um mehr als ein Drittel auf 149 Millionen Euro.

Den Umsatz hat Mahle trotz aller Hindernisse nochmal leicht gesteigert – um 2,6 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr will das Unternehmen seine Internationalisierung vorantreiben. Belastungen durch das schwierige europäische Marktumfeld sollen durch andere Regionen ausgeglichen werden, heißt es aus Stuttgart.

Dazu will Mahle auch seine Kapazitäten erweitern. In China und Indonesien.

Teilen auf

NO!