Mediclin: "Zahlungen nicht ausreichend"

Der Gesundheitsdienstleister präsentiert für das vergangene Jahr durchwachsene Zahlen. Vorstand Volker Hippler formuliert klare Ansprüche an die Politik

 
Foto: Mediclin AG (Symbolbild)
 

Offenburg. Mit einer klaren Forderung wendet sich der Vorstand des Gesundheitsanbieters Mediclin an die Politik: "Damit wir unserem Versorgungsauftrag während der Pandemie weiterhin gut erfüllen können, brauchen wir verbindliche Zusagen seitens der Politik", so Vorstandschef Volker Hippler. So müssten die bisherigen Schutzschirmleistungen verlängert und an die tatsächlichen Aufwendungen angepasst werden. Zusätzlich müsse bei den Maßnahmen der Bereich Rehabilitation berücksichtigt werden – auch vor dem Hintergrund der sogenannten Post-Covid-Symptome.

Welche Auswirkungen die Pandemie auf einen Gesundheitsdienstleister hat, lässt sich in den vorgelegten Zahlen der Mediclin ablesen: Der Konzernumsatz sank um zwei Prozent oder 13,2 Millionen Euro auf 659,9 Millionen Euro. Das Konzernbetriebsergebnis brach auf 0,2 Millionen Euro ein – am Ende des Vorjahres waren es noch 22,4 Millionen Euro.

Unter anderem die deutlich höheren Aufwendungen für Schutzmaterialien, die Umsetzung strengerer Hygenievorschriften oder auch für eine räumliche Isolierung von Corona-Patienten belasten laut Hippler das Ergebnis stark, da sie auch nur zum Teil durch zusätzliche Zuschüsse kompensiert wurden.

Detaillierter lässt sich Corona an den Zahlen der einzelnen Sparten erkennen: Im Segment Postakut sank der Umsatz um 5,5 Prozent oder 23 Millionen Euro auf 393,7 Millionen Euro. Das Ergebnis erreicht 4,8 Millionen Euro. Im Segment Akut stieg der Umsatz hingegen um 12,1 Millionen Euro oder 5,1 Prozent auf 248,7 Millionen Euro. Allerdings schreibt man hier aufgrund eines Einmaleffekts rote Zahlen beim Ergebnis mit 1,5 Millionen Euro.

Beim laufenden Geschäftsjahr erwartet man bei Mediclin einen ähnlichen Verlauf wie im Jahr 2020. Wobei es laut Hippler eine Reihe Unwägbarkeiten gibt – vom weiteren Verlauf des Infektionsgeschehens bis zu den weiteren finanziellen Leistungen der Politik.

Die Mediclin wurden 1996 unter anderem durch mehrere Versicherungsgesellschaften gegründet. Heute gehören zu dem Verbund 35 Kliniken, sieben Pflegeeinrichtungen und zehn Medizinische Versorgungszentren mit 8350 Betten und Pflegeplätzen sowie 10.300 Mitarbeitenden. Mehr als die Hälfte der Anteile an der AG hält die Asklepios Kliniken, 35 Prozent die Münchener Rück, die restlichen Anteile befinden sich im freien Handel.

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