Mini-Busse nun autonom unterwegs

In einem Karlsruher Stadtteil wird Zukunftsmobilität unter realen Bedingungen getestet – zunächst mit zwei Einschränkungen

 
Foto: FZI Forschungszentrum Informatik
 

Karlsruhe. Der Stadtteil Weiherfeld-Dammerstock ist eine typische Vorstadtsiedlung, gelegen zwischen Hauptbahnhof und dem Teil Rüppurr. Nichts deutet darauf hin, dass hier in diesen Tagen "Zukunft passiert": Wie das FZI Forschungszentrum Informatik mitteilt, hat man diesen Stadtteil als Teststrecke für autonom fahrende Mini-Busse ausgewählt. Ein Hauptgrund: Das Gebiet bietet in Karlsruhe bei Bedarf und Nutzen autonomer Shuttles laut einer Untersuchung den höchsten Nutzen.

Drei Fahrzeuge des Herstellers Easymile sollen nun ihre Runden drehen – zunächst jedoch noch mit Sicherheitsfahrer und ohne Passagiere. Laut FZI sollen erst in der zweiten Jahreshälfte Mitfahrer einsteigen dürfen.

Der Stadtteil wurde laut J. Markus Zöllner, Vorstand und Direktor am FZI, ausgewählt, weil es "genau die richtige, anspruchvolle Umgebung" biete. Man könne dort "die neu entwickelten Fähigkeiten der Fahrzeuge im Mischverkehr demonstrieren und ein an die Strecke angepasstes Sicherheitskonzept umsetzen". Im Vorfeld des Versuchs wurden die Mini-Busse technisch und durch neue Software aufgerüstet. Zudem seien hochdetailliertes Kartenmaterial erstellt und Umrüstungen an Ampelanlagen vorgenommen worden. So "erkennen" die Fahrzeuge die Ampelphase auch ohne den direkten "Sichtkontakt".

Das Projekt ist Teil des "Testfeld autonomes Fahren Baden-Württemberg", an dem verschiedene Partner wie das FZI, der Bosch Konzern, Tüv Süd und die Verkehrsbetriebe Karlsruhe beteiligt sind. Das Bundesverkehrsministerium fördert das Vorhaben mit rund 2,32 Millionen Euro.

Der Fahrzeughersteller Easymile wurde 2014 in Frankreich gegründet. Heute sind unter anderem Alstom und Continental beteiligt. Die Fahrzeuge sind laut Easymile bereits in 210 Projekten 250.000 Kilometer gefahren und haben 320.000 Passagiere transportiert. Das erste Shuttle in Deutschland fährt seit 2017 in Bad Birnbach in Bayern.

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