Mit low speed zu high speed
Der Spezialfahrzeughersteller Scheuerle hilft einer besonderen Fähre ins Wasser – in doppelter Weise
red
14.10.2020 | 09:30
Heilbronn/Henderson. Die Eckdaten können sich sehen lassen: 83,5 Meter Länge, 500 Passagiere, 770 Tonnen schwer und bis zu 37 Knoten oder 70 Stundenkilometer schnell – jedenfalls wenn die auf den Namen "Queen Beetle" getaufte Hochgeschwindigskeits-Trimaran-Fähre im Wasser ist. Um sie aber dorthin zu bringen, waren zwei Transportmodule des Heilbronner Herstellers Scheuerle mit zusammen 80 Achsen notwendig.
Im Schritttempo manövrierte eine Transportfirma das Schiff von der Werfthalle des australischen Unternehmens Austal in Henderson zum Schiffslift. Der Fahrweg für den insgesamt 1130 Tonnen schweren Transport war laut Mitteilung mit allerlei Hindernissen wie anderen Schiffen gespickt, die nicht mal eben aus dem Weg geräumt werden konnten. Ergo musste der Schwertransport im Kriechgang Zick-Zack-Linie fahren und Spitzkehren ziehen. Wobei Scheuerle nicht nur die beiden Transportmodule samt Antrieben lieferte, sondern auch die Planungssoftware für die Wegführung.
Die "Queen Beetle" ist inzwischen auf dem Weg nach Japan: Der Trimaran wird künftig die japanische Stadt Fukuoda mit der Hafenmetropole Busan in Südkorea verbinden.
Scheuerle wurde 1869 als Schmiede gegründet. 1949 entwickelte Willy Scheuerle den ersten Tieflader moderner Art, weitere Innovationen folgten und brachten dem Unternehmen den Ruf als einer der führenden Spezialisten für Schwertransporte ein. Seit 1988 gehört Scheuerle zur Transporter Industry International Group (TIIG), die mit 900 Mitarbeitern als Holding für mehrere Marken rund um besondere Transportaufgaben fungiert. TIIG ein Teil des Mischkonzerns des Heilbronner Unternehmers Otto Rettenmaier.
Übrigens: Der Trimaran war für die Transportfahrzeuge von Scheuerle eher eine leichte Aufgabe. Das Unternehmen hält den aktuellen Rekord für fahrzeugbasierte Transporte – mit 17.000 Tonnen Last.