Nun geht's los!
Die Aufzugssparte von Thyssen-Krupp hat offiziell den Testturm in Betrieb genommen. Für Vorstandschef Schierenbeck der Beweis, dass sich "auch eine konservative Branche durch die Digitalisierung revolutionieren kann". Der Zeit- und Kostenplan wird eingehalten und dennoch hat eine Zielgruppe derzeit das Nachsehen.
diwe
13.12.2016 | 11:25
Rottweil. Um es gleich vorweg zu sagen: Besucher, die es kaum erwarten können, die höchste Aussichtsplattform in Deutschland in Beschlag zu nehmen, müssen sich noch bis ins Frühjahr gedulden. Die Arbeiten an der prägenden Außenhülle des Bauwerks hinken aus Gründen des Arbeitsschutzes hinterher – der Zeitplan für die eigentlichen Arbeiten wurde indes eingehalten. Ebenso der Kostenrahmen von rund 40 Millionen Euro.
Doch das hat natürlich den Eigentümer des Turms nicht davon abgehalten, den Bau für seine eigentliche Bestimmung schon jetzt zu nutzen: In dem 246 Meter hohen Gebäude wird ab jetzt die Aufzugstechnik der Zukunft mit bis zu 18 Metern pro Sekunde oder rund 65 Stundenkilometern getestet. Drei der zwölf Schächte im Innern sind zudem dem Multi-System vorbehalten, einem seillosen Aufzug, dessen Technik auf der Transrapid-Technologie beruht. Zudem testet der Konzern neue Wartungssysteme auf VR-Basis.
Nicht schlecht für eine Branche, die laut Andreas Schierenbeck, Vorstandsvorsitzender von Thyssen-Krupp-Elevator "seit 150 Jahren keinen wesentlichen Wandel durchgemacht hat". Durch die Digitalisierung habe der Konzern mit der neuen Aufzugstechnik einen neuen Anspruch: "Wir wollen unsere Innovationskraft unter Beweis stellen und Lösungen präsentieren, die es uns ermöglicht, Mobilität in den Städten neu zu definieren und Ballungszentren zu den lebenswertesten Orten der Welt zu machen."
Abgesehen davon hat der Turm bereits als Baustelle Rottweil zu einem der prominentesten Orte im Land gemacht: Mehr als 100.000 Menschen nahmen nach Angaben der Verwaltung bislang an den Führungen rund um den Bau teil. Nach Eröffnung der Plattform soll der Turm an drei Tagen in der Woche für Besucher geöffnet sein.
Übrigens: Ein Dossier mit unserer Berichterstattung über den Testturm finden Sie hier.