Otto Graf plant weitere Großinvestitionen
Der Kunststoffverarbeiter aus Südbaden setzt erstmals mehr als 100 Millionen Euro um und beschäftigt 500 Mitarbeiter
17.05.2018 | 15:22
Teningen. Der südbadische Kunststofftechniker Otto Graf hat erstmals in seiner Geschichte mehr als 100 Millionen Euro umgesetzt. 2017 hat das Teninger Unternehmen mit gut 500 Mitarbeitern – davon 280 in Südbaden – 105 Millionen Euro eingespielt. Ein Plus von zehn Prozent. In diesem Tempo werde es weitergehen, so Firmenchef Otto P. Graf. Bis in zwei Jahren soll der Umsatz so auf 130 Millionen Euro und die Belegschaft auf 600 Mitarbeiter wachsen.
Graf entwickelt, produziert und vertreibt Produkte für die Wasseraufbereitung, etwa Regenwassertanks, Versickerungs- und auch Kleinkläranlagen. Aktuell läuft der Bau für ein neues Recyclingwerk in Herbolzheim, das im Sommer in Betrieb gehen soll. „Der Rohbau steht, ab Montag beginnt die Asphaltierung der Außenanlage“, so Graf. Der 35 Millionen Euro teure Neubau ist die größte Investition der Firmengeschichte. Dort sollen pro Jahr bis zu 40.000 Tonnen Plastikabfall zu hochwertigem Kunststoff-Werkstoff aufbereitet werden. Aktuell verbraucht Graf davon 25.000 Tonnen im Jahr, 70 Prozent davon sind recycelt. Laut Firmenangaben landet ein Drittel des in Deutschland über den gelben Sack eingesammelten Polypropylens in Produkten von Graf.
Auch weiter nördlich, in Neuried bei Kehl, laufen bereits die Planungen für eine weitere Fabrik, in der Großtanks produziert werden sollen. Baustart soll noch in diesem Jahr sein. Mit der Inbetriebnahme sei in etwa zwei Jahren zu rechnen. Graf schätzt die Investition auf zehn bis zwölf Millionen Euro.
Die gleiche Summe soll in die Erweiterung der Produktion in Australien investiert werden. In Perth ist das Unternehmen seit zehn Jahren mit einem eigenen Werk vertreten. Daneben gibt es eine Produktion in Dachstein im Elsass, eine produzierende Tochterfirma in Polen sowie einen Standort in Bayreuth. Perspektivisch denke man auch über Fertigungen in Großbritannien und Spanien nach, so der geschäftsführende Gesellschafter. Dies werde jedoch nicht zu Lasten der südbadischen Standorte gehen.
Der Kunststofftechniker Otto Graf wurde 1962 vom Vater des heutigen Inhabers gegründet. Zunächst stellt die Firma Tanks für die Getränkeindustrie her, stieg Mitte der 1970er-Jahre aber auf Regenwassertanks um. „Wir haben mit unseren Produkten die Umwelt geschützt, bevor es die grüne Partei gab“, so der heutigen Firmenchef Otto P. Graf.
Durch neue Produkte ist Graf zuletzt stark gewachsen. Seit 2007 hat sich der Umsatz verdoppelt. Mehr als die Hälfte des Umsatzes erlöst Graf im Ausland. Zwei Drittel der Mitarbeiter sind jedoch im Inland. „Mit den neuen Standorten in Herbolzheim und Neuried wird sich dieser Anteil noch erhöhen“, so Graf. In Herbolzheim sollen zum Sommer 50 Arbeitsplätze entstehen. Zu Neuried gibt das Unternehmen noch keine konkrete Prognose.