Prost: "auf Angriff gesetzt"

Der Chef des Schmierstoffhersteller Liqui Moly zieht eine positive Bilanz für 2020 – trotz Gewinneinbruch um 50 Prozent

 
Foto: Liqui Moly
 

Ulm. Das vergangene Jahr hat dem Schmierstoffhersteller Liqui Moly bemerkenswerte Kennzahlen beschert: Der Umsatz stieg um 7,1 Prozent auf 611 Millionen Euro – gleichzeitig halbierte sich der Gewinn auf 25 Millionen Euro. Das hängt vor allem mit zwei Faktoren zusammen. Erstens wurden mehr als 100 neue Mitarbeiter eingestellt, deren Zahl Ende 2020 bei 989 Menschen lag. Zweitens hat das Unternehmen das Marketing ausgeweitet und dafür 45 Millionen Euro investiert.

"Wir haben auf Angriff gesetzt und uns so von unseren Mitstreitern abgehoben", so Geschäftsführer Ernst Prost. Und weiter: "Dass wir wachsen, ist nur eine logische Konsequenz unseres Handelns."

Wobei sich Liqui Moly dieses Vorgehen durchaus leisten kann: Laut Prost liegt die Eigenkapitaldecke bei 168 Millionen Euro, die dazugehörige Quote bei mehr als 80 Prozent. Damit habe man "genügend Kraft, ohne Fremdkapital und Kreditlasten die notwendigen Investitionen zu tätigen".

Nach Angaben des Geschäftsführers hätte der Umsatzanstieg noch höher ausfallen können – wäre man nicht von dritter Seite gebremst worden: "Wir spürten in allen Bereichen die Mangelwirtschaft aufgrund von Corona, Lockdown Kurzarbeit und Home-Office bei unseren Vorlieferanten. Uns fehlten Rohstoffe, Verpackungsmaterialien, Etiketten, Verschlüsse und auch die Logistik samt Frachtkapazitäten gingen spürbar zurück", bilanziert Prost. Als Konsequenz will er in diesem Jahr zur Sicherung des Wachstumskurses "vor allem in die eigene Logistik investieren".

Generell zeigt er sich von den positiven Signalen im laufenden Jahr überzeugt: "Wir ernten dieses Jahr die Früchte unserer Werbeoffensive und geben auch 2021 Vollgas."

Liqui Moly wurde 1957 gegründet und entwickelt und produziert seitdem ausschließlich in Deutschland rund 4000 Artikel vom Motorenöl bis zu Klebe- und Dichtstoffen. Ernst Prost hat die Anteile an dem Unternehmen im Verlauf der Jahre komplett übernommen und inzwischen im Zuge einer Nachfolgeregelung an den Würth-Konzern verkauft. Er ist aber Geschäftsführer geblieben.

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