PWO erlebt ein Zwischenhoch
Das dritte Quartal läuft bei dem Autozulieferer überraschend gut, sogar Schulden werden abgebaut. Doch Euphorie bricht nicht aus
red
27.10.2020 | 17:10
Oberkirch. Die Progress-Werk Oberkirch, kurz PWO, hat im dritten Quartal 99,2 Millionen Euro erlöst – und lag damit "nur" gut acht Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Alle Auslandsstandorte hätten in diesem Quartal "ein erfreulich positives Ebit vor Währungseffekten erzielt", wie es in einer Mitteilung heißt. Und weiter: "Besonders hervorzuheben ist dabei die gute Ertragskraft am Standort China". Am Stammsitz habe man vor Währungseffekten und den Rückstellungen für Personalanpassungen "am Break-Even" gelegen.
Im Oktober hatte PWO umfangreiche Umstrukturierungen für Oberkirch bekannt gegeben und dafür nun bereits Rückstellungen in Höhe von zehn Millionen Euro gebildet.
In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres hat sich parallel die Nettoverschuldung von 132,5 Millionen Euro Ende 2019 auf nun 111,2 Millionen verringert. Wobei diese ersten neun Monate für PWO herausfordernd waren, weshalb trotz des guten dritten Quartals keine Euphorie aufkommt – erkennbar daran, dass "auch im vierten Quartal Mittel für Investitionen nur sehr restriktiv freigeben werden". Erkennbar auch an den Umsatzerlösen zwischen Januar und September: 257,4 Millionen Euro wurden erwirtschaftet, ein Minus von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Angesichts der weiteren Unsicherheiten zwischen Transformation und Pandemie rechnet man für das Restjahr bei PWO mit "unverändert erheblichen Unsicherheiten. Es ist daher nicht möglich, eine Prognose mit dem gewohnten Detaillierungsgrad abzugeben". Am Ende des Jahres erhofft man sich bei PWO Umsatzerlöse in Höhe von gut 350 Millionen Euro – ein Minus von 108 Millionen Euro.
Die PWO wurde 1919 gegründet und gilt heute als Spezialist für Umformung und Verbindung von Metallen. Die AG erwirtschaftet 90 Prozent des Umsatzes mit Bauteilen für die Automobilindustrie, vornehmlich im Komfortbereich. Weltweit beschäftigt die PWO rund 3000 Mitarbeiter, davon 1450 am Stammsitz.