Recaro startet durch

Schwäbisch Hall. Mark Hiller hat in diesen Tagen alle Hände voll zu tun. Denn je näher das Jahresende rückt, desto dichter wird die Nachrichtenlage. Eine wichtige Schlagzeile, die der geschäftsführende Gesellschafter der Recaro Aircraft Seating freigibt: Das erste Mal in der Unternehmengeschichte steigt der Umsatz im Jahr 2018 über die Marke von 500 Millionen Euro. Hiller. "Einen so sensationellen Erfolg erreichen Sie nur mit ebensolchen Menschen." Mehr als 2300 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen aktuell.

Wobei für den Erfolg auch eine Änderung der Unternehmensstrategie verantwortlich ist: "Es war richtig, dass wir uns nicht auf der Marktführerschaft im Bereich Economy Class Sitze ausgeruht haben, sondern verstärkt in das Business Class Geschäft eingestiegen sind", so Hiller. Auch der Aufbau der Präsenz in China trage zum Erfolg bei. Zur Einordnung: Vor fünf Jahren setzte das Unternehmen noch 330 Millionen Euro um und lieferte knapp 80.000 Sitze aus. Jetzt wird eben die Marke von 500 Millionen Euro geknackt und es werden 110.000 Sitze produziert. 

Um die Dynamik auch künftig halten zu können, hat Recaro das Großprojekt "space2grow" gestartet: Schon ab dem kommenden Frühjahr wird mit dem ersten Bauabschnitt nach den Plänen des Büros MDM Architekten der Stammsitz erweitert. Unter anderem entstehen ein Entwicklungs- und Testzentrum, eine Kantine und Parkplätze. Nach Angaben des Unternehmens ist das Herzstück dabei das 3200 Quadratmeter große Entwicklungszentrum samt Versuchsfeldhalle und Brandlabor. Einen nicht näher bezifferten zweistelligen Millionenbetrag will das Unternehmen in den kommenden Jahren in den Ausbau investieren. 

Dabei muss man sich vor Augen führen: Recaro hat seinen Sitz in einem dicht bebauten und gewachsenen Gewerbegebiet. Platz für Wachstum sucht man hier vergebens – eigentlich: Für einen zweistelligen Millionenbetrag hat sich das Unternehmen Grundstücke und Gebäude im Umfeld erworben, so eine 3000 Quadratmeter große Fläche der Möbel AS Handels GmbH. Das Möbelhaus wird dafür im Westen von Schwäbisch Hall neu bauen und die Flächen an Recaro Ende 2020 übergeben. Dann kann der Flugsitzhersteller weiter durchstarten.