Roche investiert doppelt
Der Pharmakonzern steigert in Deutschland trotz einer schwierigen Ausgangslage den Umsatz. Wichtiger aber: ein dreistelliger Millionenbetrag fließt in Zukunftsprojekte
red
05.03.2020 | 11:40
Grenzach-Wylen. Die Ausgangslage war für die Roche Pharma nicht einfach – immerhin liefen Patente für wichtige Krebsmedikamente aus, die Nachahmer standen in den Startlöchern. Dabei erwirtschaftet die Onkologie 71 Prozent des Umsatzes für den Konzern. Dennoch stieg der Umsatz des deutschen Ablegers der Gruppe um 2,4 Prozent auf 1,88 Milliarden Euro. Diese Zahlen nannte Hagen Pfundner, Vorstand der Roche Pharma.
Möglich machen das zwei Entwicklungen: Erstens stellt sich der Konzern breiter auf, hat nun beispielsweise zusätzlich Medikamente zur Behandlung von Multipler Sklerose im Portfolio. Mehr als 40 Prozent des Umsatzes gingen im vergangenen Jahr laut Pfundner auf Neuentwicklungen zurück. Dieser Anteil soll kurzfristig sogar auf gut 50 Prozent steigen.
Parallel setzt Roche auf die "digitale Medizin", hat dafür eigens mit "RoX Health" einen Ableger in Berlin gegründet. Das Team soll unter anderem Lösungen zur Prävention von Erkrankungen an den Start bringen – immerhin setzt inzwischen auch das Bundesgesundheitsministerium verstärkt auf digitale Angebote für Patienten.
Zweitens investiert der Konzern in die Diversifizierung in Deutschland hohe Summen: 421 Millionen Euro flossen im vergangenen Jahr in den Neu- und Ausbau von Produktionsanlagen und neuen Technologien sowie Infrastrukturmaßnahmen unter anderem in Mannheim sowie der Standortentwicklung in Grenzach. Allein in den letztgenannten Standort flossen in 2019 rund 23 Millionen Euro in die Weiterentwicklung – insgesamt werden es 80 Millionen sein. Zu den Projekten gehören neue Mobilitätskonzepten ebenso wie ab April 2020 der Bezug von Strom komplett aus erneuerbaren Energien. "Im kommenden Jahr wird unser Standort ein deutlich anderer sein", prognostizierte Pfundner.