Salomons Sieg

Lob von Konservativen, Schelte von der Basis

 
 

Dieter Salomon hat es geschafft. Er ist nicht nur der erste und einzige grüne Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt, sondern er bleibt es auch. Mit einer knappen Mehrheit haben die Freiburger ihn im Amt bestätigt. Für Salomon ist das natürlich ein großer Erfolg. Wenn der Sieg doch eine ganz andere Prägung hat als der vor acht Jahren.

Seinerzeit war es eine rot-grüne Mehrheit, die Salomon in den Chefsessel des Rathauses katapultierte. Nun ist die Mehrheit klar schwarz-grün gefärbt. Nirgends ist Salomon so stark, wie in den konservativen Ortsteilen rund um Freiburg. Am Tuniberg etwa ist Salomon so beliebt als wäre er CSU-Kandidat im Bayerischen Wald. Dass die Menschen hier eher konservativ sind, ist ein offenes Geheimnis. Das Rezept der CDU in der Stadt, auf einen eigenen Kandidaten zu verzichten, ist also aufgegangen. Zudem hat man den Schützlingen aus den eigenen Reihen eine Blamage erspart, wie sie CDU-Kandidat Daniel Sander bei der jüngsten Bundestagswahl erleben musste. Der ­Freiburger Stadtrat ist der einzige CDU-Kandidat, der in Baden-Württemberg seinen Wahlkreis verloren hat.

Doch zurück zur OB-Wahl. Schaut man in die grün geprägten Stadtteile, so fällt auf, dass die Basis ihren Primus sogar abgestraft hat. In der Vauban etwa hätte es fast zum Sieg des Linken Günter Rausch gereicht. Der SPD-Kandidat Ulrich von Kirchbach hingegen hat auf ganzer Linie enttäuscht. Der Sozialbürgermeister wird sich fragen, ob es wirklich klug war, gegen seinen Vorgesetzten anzutreten. Zumal Kirchbach im Wahlkampf mit Aktionen wie einem öffentlichen Boxkampf eher noch sein eigenes Image besudelte als sich inhaltlich voran zu bringen.

Salomon hingegen hat sich in den Erfolgen der vergangenen acht Jahre gesonnt. Er darf das nicht zu lange tun. Nun ist er gefordert.

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