Schlafen im Baumwipfel

Der Hotelier Wolfgang Scheidtweiler plant ein ungewöhnliches Hotel mit 90 Zimmern. Die Politik in der betroffenen Gemeinde stärkt ihm fast einhellig den Rücken

 
Foto: Scheidtweiler
 

Bad Wildbad. Der Pforzheimer Hotelier und Unternehmer Wolfgang Scheidtweiler plant auf dem Sommerberg in Bad Wildbad den Bau eines "Baumwipfelhotels" mit gut 90 Zimmern. Zu den Investitionskosten gab es keine Angaben, dafür gibt es einen Zeitplan: 2023 soll es nach Möglichkeit in Betrieb gehen. Der 74-jährige Hotelier hat die Eckpunkte des Konzepts mit verschiedenen Fachämtern abgeklärt und nun dem Gemeinderat vorgestellt – von dort gab es den gewünschten Rückhalt: Die Räte fassten bei vier Enthaltungen einen entsprechenden Grundsatzbeschluss.

Das Engagement Scheidtweilers geht zurück auf die Übernahme der Hans-Fuld-Hütte vom Skiclub Pforzheim im Jahr 2017. In diesem Zuge gab der Unternehmer eine Absichtserklärung zum Aufbau einer touristischen Infrastruktur auf dem Hausberg der Stadt ab.

Der Sommerberg galt jahrzehntelang mit seiner Anbindung durch die Standseilbahn sowie den Pensionen und Hotels als eine der guten Stuben des Kurorts mit zudem bester Aussicht – allerdings ging es vor geraumer Zeit nach diversen Schließungen wirtschaftlich bergab. Vor allem die Ansiedlung einer beliebten Mountainbike-Rennstrecke im Jahr 2000 sorgte dann für eine erste Belebung. Im Jahr 2014 kamen ein aufsehenderregender Baumwipfelpfad sowie 2018 eine atemberaubende Hängebrücke hinzu.

Bürgermeister Klaus Mack bezeichnet den nun geplanten Hotelbau als "zweiten Turm des Baumwipfelpfades" sowie als "wegweisendes Projekt für die Stadt und die ganze Region".

Scheidtweiler präferiert den Aufbau in Form eines Baumes aus einem schlichten Grund: "Schöne Schwarzwaldhotels gibt's land landab." Ergo müsse man herausstechen. Dies soll nicht nur mit der direkten Einbindung in die Natur gelingen, sondern auch über die Architektur: Um einen "Stamm" als Zuwegung herum werden die in Holzmodulbauweise errichteten Zimmer gruppiert. Ganz oben soll eine Gastronomie entstehen, eventuell auch noch eine Aussichtsplattform. Dabei will der Hotelier durch einen hohen Grad an Vorfertigung die Arbeit auf der eigentlichen Baustelle so behutsam wie möglich vonstatten gehen kann.

Der Pforzheimer Scheidtweiler kennt sich in der Branche bestens aus: Nicht nur betreibt seine Gruppe seit 2014 erfolgreich ein Panorama des Künstlers Asisi im Gasometer in Pforzheim – die ganze Gruppe baut aktuell an mehreren Standorten im Land Hotels, hat mehrere unter dem Namen Private Hotel Collection weitere im Portfolio, dazuhin einen Mineralbrunnen und eine Reihe Brauereien, darunter Palmbräu, Hatz-Moninger und die Ruppaner Brauerei in Konstanz. Am Bodensee plant Scheidtweiler zudem ein weiteres spektakuläres Bauwerk mit einem Aisis-Panorama. Die gesamte Gruppe beschäftigt gut 900 Mitarbeiter.

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