Schweizer Group verkauft
Insolvenzverwalter Martin Mucha hat die Gießereigruppe nach Einschnitten komplett an einen US-Investoren übergeben – eine Frage bleibt aber offen
red
08.10.2019 | 14:00
Hattendorf. Der US-Investor Marabek hat die Schweizer Group komplett, also mit allen Tochtergesellschaften, Standorten und Beteiligungen, übernommen. Das teilte der Insolvenzverwalter Martin Mucha von der Kanzlei Grub Brugger mit. Damit gehe die neue Gruppe mit 550 Mitarbeitern an vier Standorten in Deutschland sowie weiteren in Tschechien und China samt einer Beteiligung in der Türkei in die Zukunft. Zu den Details gab es wie üblich keine Angaben.
Allerdings bleibt auch die entscheidende Frage offen: Wie geht's weiter? Immerhin betont Mucha, das Unternehmen agiere "in einem derzeit immer schwieriger werdenden Markt". Schweizer liefert einbaufertige Komponenten aus Aludruckguss für Verbrennungsmotoren und den Antriebsstrang – weshalb es aufgrund der Mobilitätswende bereits einen "erheblichen Absatzrückgang" gegeben habe. Zu den Kunden gehören die deutschen Autohersteller, die der Gruppe während des Insolvenzverfahrens die Treue gehalten haben und laut Mucha "auch künftig die Geschäftsbeziehungen aufrechterhalten". Ob das aber ausreichen wird, bleibt offen.
Klar ist indes, dass es nicht erst im Zuge des zum Februar 2019 beantragten Insolvenzverfahrens zu einem massiven Abbau von Arbeitsplätzen kam: Sind auf der Website des Unternehmens noch insgesamt 1048 Personen als Mitarbeiter angegeben, so sind in der veröffentlichten Bilanz für das Jahr 2017 noch 890 Personen aufgelistet. Aktuell gibt Mucha die Zahl mit 550 an.
Die Bilanz gibt aber auch Auskunft darüber, dass die Schweizer Group schon seit längerer Zeit mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat – abseits der Mobilitätswende: So stand der Standort Hattendorf vor umfassenden Restrukturierungen und mit dem Betriebsrat wurde über einen Stellenabbau verhandelt. Zudem gab es Aufwändungen für einen nicht näher bezeichneten Schadensfalls und Rückstellungen für strittige Kundenforderungen. Am Ende stand wie im Vorjahr auch für 2017 eine Verlust in Millionenhöhe und die Gesellschafter schossen Millionen Euro nach.