SEAG: Hoffnung Korea

Der Leiterplattenhersteller schließt einen Vertrag und hat einen Fuß auf der Halbinsel – begleitet von großen Worten. Angesichts der Lage ist diese positive Sicht auch notwendig

 
Foto: Schweizer Electronic AG
 

Schramberg. Zwei Passagen in der Mitteilung über den Abschluss einer Handelsvertretervereinbarung mit dem Unternehmen Varikorea der Schweizer Electronic (SEAG) fallen besonders auf: Erstens die Aussage von Jacky Lee, Präsident von Varikorea: "Es ist uns eine Ehre, die Partnerschaft mit einem geschätzten Unternehmen wie Schweizer einzugehen." Das sind selbst für asiatische Verhältnisse große Worte – die in Schramberg sicher runtergehen wie das sprichwörtliche Öl.

Zweitens die Aussage von Thomas Rall, Director of Sales & Marketing der SEAG: "Mit Hilfe unserer hochmodernen Technologien kann die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Produkte verbessert werden", sagt er vor allem mit Blick auf die Fahrzeughersteller aus Korea. Diese haben sich zwar laut Rall "in der Welt zu einer wichtigen Einflussgröße entwickelt", doch durch die Hightech-Leiterplatten der SEAG könnte man eben noch besser werden…

Wobei von diesem Erfolg logischerweise vor allem das neue Werk der Schramberger in China profitieren wird, durch das die AG die Lösungen "zu wettbewerbfähigen Preisen und mit der erforderlichen Produktionskapazität" anbieten könne.

Und noch ein Satz von Rall ist besonders: "Unser Ziel ist es, unseren Jahresumsatz zu vervielfachen." Konkreter wurde der Vertriebschef nicht, dennoch ist das angesichts der allgemeinen Lage ein Hoffnungsschimmer.

Denn: Bislang verlief das Jahr für die SEAG nicht gut, der Umsatz brach im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr um 24,7 Prozent auf 45,4 Millionen Euro ein. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen sank noch einmal von -2,3 Millionen Euro im Vorjahr auf aktuell -9,5 Millionen Euro. Entsprechende Reaktionen in Form von Kapazitätsanpassungen vor allem im Stammwerk in Schramberg ziehen sich seit Monaten hin – was für Unruhe innerhalb der Belegschaft sorgt.

Angesichts dessen sind die Nachrichten aus Südkorea mit besagten deutlichen Aussagen wichtig, intern wie extern. Wobei sich die Aktionäre nur bedingt angesprochen fühlen: Der Aktienkurs stieg bis zum Mittag des 26. August lediglich um 0,90 Cent gegenüber dem Vortag. Und mit 10,25 Euro ist man weit entfernt von den 23 Euro, die die Aktie Mitte 2017 noch wert war.

Doch am Ende bleibt eben die Hoffnung: Korea könnte das Zeug zum "Gamechanger" haben.

Teilen auf

Das könnte Sie auch interessieren