Sitzt. Passt. Wackelt nicht.
Das Startup Open-Dress will maßgeschneiderte Kleidung demokratisieren – dank Smartphone und Algorithmen
red
03.12.2020 | 17:15
Konstanz. Die Ausgangslage ist bekannt – der Erwerb neuer Kleidung ist für viele Menschen mit unerfreulichen Anprobiersessions gespickt. "Ich habe im bisherigen Verlauf unseres Projekts mit ganz vielen Personen gesprochen, die fast alle gesagt haben: 'Mir passt nichts wirklich gut'", so Frauke Link. Die Mathematikerin an der Hochschule Konstanz Technik Wirtschaft und Gestaltung, kurz HTWG, hat zusammen mit den beiden Informatikern Nico Brügel und Felix Hinderer sowie der Doktorandin Verena Ziegler das Startup Open-Dress gegründet.
In den vergangenen anderthalb Jahren hat das Quartett einen Algorithmus entwickelt, der vereinfacht gesagt aus dem Körperscan per Smartphone-Kamera ein Schnittmuster generieren kann. Bislang werden solche Muster zwar digital angelegt, aber an einem Idealmodell von Hand und mit Stecknadeln an eine Konfektionsgröße angepasst. Wenn es dort passt, dann werden die anderen Normgrößen skaliert – die Ergebnisse lassen sich dann in den Umkleidekabinen am eigenen Körper erfahren. Diesen technischen Vorgang soll Open-Dress nicht nur vereinfachen, sondern überspitzt gesagt auch demokratisieren – passende Kleidung für alle gewissermaßen.
Aktuell haben die Gründer dank eines Exist-Stipendiums ein Jahr Zeit, ihr Vorhaben bis zur Marktreife voranzutreiben. Das bedeutet nun vor allem: Sie sind auf der Suche nach Online-Händlern, die mit der Software von Open-Dress arbeiten wollen. Die Kunden müssen sich dann nur selbst selfie-mäßg scannen, fertig. Um zu zeigen, wie das geht, haben die Gründer zusammen mit einem Atelier aus der Region erste Prototypen mit den digital erzeugten Schnittmustern erstellt. Mit diesen Modellen geht's nun auf Kundenakquise. Wobei die nun erarbeiteten Modelle nur als Vorlage dienen, Gründerin Link schwebt schon vor, dass die Kunden verschiedene Stoffe auswählen, Varianten für Ärmel und Kragen oder auch Akzente bei den Nähten setzen.