So will Asknet die Wende schaffen
Rote Zahlen sind bei Asknet keine Seltenheit. Seit Jahren kämpft der Hersteller von E-Commerce-Software um die Trendwende. Das war 2011 so und geht trotz kräftiger Umstrukturierung auch im ersten Quartal 2012 weiter.
rosc
29.05.2012 | 08:49
Karlsruhe. Im vergangenen Jahr hat Asknet bei einem Umsatz von 65,4 Millionen Euro einen Verlust von 0,9 Millionen Euro eingefahren. In den ersten Monaten des neuen Jahres steht einem Umsatz von 16,3 Millionen Euro ein Minus von nur 50.000 Euro gegenüber.
Asknets Erträge schrumpfen schon längern. Den Rückgang begründet der KIT-Spin-Off mit einer „schwächeren Entwicklung umsatzstarker Bestandskunden“. Während Asknet einen empfindlichen Rückschlag hinnehmen muss, wächst die E-Commerce-Branche im vergangenen Jahr. Allein in Deutschland sind die E-Commerce-Umsätze laut dem Handelsverband Deutschland (HDE) auf 26,1 Milliarden Euro gewachsen – ein Plus von rund zehn Prozent.
Um den Turnaround endlich zu schaffen, hat Asknet zu drastischen Maßnahmen gegriffen: CEO Michael Scheib hat den Vorstand verlassen, drei Aufsichtsräte sind ausgeschieden: Rafael Laguna, Vorstandschef der Nürnberger Open-Xchange AG, der Unternehmensberater Frank Lerchenmüller sowie Tim Stracke, Geschäftsführer von Chrono 24 aus Frankfurt. Nach Angaben von Asknet hat die Verkleinerung der Gremien ausschließlich „unternehmerische Gründe“.
Auch die Belegschaft wurde um zehn Mitarbeiter auf nun 86 verkleinert. Das Ziel sei die Senkung der Strukturkosten und die Konzentration auf die Bereiche Entwicklung und Betrieb, wie Asknet mitteilt.
Hoffnung auf die endgültige Wende macht den verbliebenen Vorständen Michael Konrad und Dietmar Waudig vor allem das vierte Quartal 2011. Eine halbe Million Euro Gewinn steht da zu Buche. Zudem hat Asknet Anfang des Jahres mit dem taiwanesischen Softwarehersteller Cyberlink einen wichtigen Großkunden an Land gezogen. „Das untermauert die Trendumkehr und lässt uns positiv in die Zukunft
blicken“, erläutert Konrad, der sich zudem sicher ist, „die Weichen für eine nachhaltige Profitabilität gestellt zu haben“.
Konkret soll Asknet bereits in diesem Jahr schwarze Zahlen schreiben. Konrad sieht „gute Chancen, im laufenden Geschäftsjahr die Gewinnschwelle zu erreichen“. Er und Waudig setzen dabei weiter auf die internationale Ausrichtung, in die Asknet seit dem Börsengang im Jahr 2006 massiv investiert habe.