Spargelbauern atmen auf

Bruchsal. Vor einigen Wochen war der Aufschrei der Branche groß, jetzt zieht der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer (VSSE) eine versöhnliche Bilanz: "Insgesamt stellen wir fest, dass die Spargelsaison unter Corona-Bedingungen besser verlaufen ist als erwartet", so Simon Schumacher, VSSE-Vorstandssprecher.

Drei Punkte waren dafür seiner Ansicht nach ausschlaggebend:

# Die Witterung mit kühleren Phasen haben für einen gleichmäßigen Ernteverlauf ohne besondere Erntespitzen gesorgt.

# Durch einen verstärkten Direktverkauf konnten die Einbußen durch die Schließung der Gastronomie zumindest teilweise ausgeglichen werden.

# Es habe eine hohe Bereitschaft der inländischen Bevölkerung bestanden, bei der Ernte zu helfen. Laut einer VSSE-Umfrage haben 61 Prozent der befragten Betriebe auf hiesige Erntehelfer gesetzt – zumeist Studenten, Schüler und Selbstständige. Wobei 43 Prozent dieser Helfer das Engagement vorzeitig abbrach, zu 56 Prozent aufgrund der Rückkehr zur "normalen" Tätigkeit. Aber auch wegen der großen Anstrengung (43 Prozent) und körperlicher Beschwerden (35 Prozent).

Wobei es für die Betriebe vor allem zu Beginn "stressig" gewesen sei, den "unglaublichen bürokratischen Aufwand" zu stemmen: Mit dem Umgang mit inländischen Fachkräften hat Branche eben wenig Erfahrung.

Allerdings verschweigt der Verband generell die negativen Aspekte nicht: So haben in Schnitt 28 Prozent der Erntehelfer gefehlt, weshalb bis zu 30 Prozent der Spargel nicht geerntet werden konnten. Den hieraus entstandenen Schaden beziffert der VSSE aktuell nicht. Zugleich mussten aufgrund der Auflagen pro Erntehefler im Schnitt 880 Euro zusätzlich ausgegeben werden.

Der Verband der Süddeutscher Spargel- und Erbeeranbauer vertritt die Interessen von mehr als 600 Mitgliedern. Es ist damit der größte Verband für diese Landwirte. Die aktuelle Spargelsaison läuft noch bis zum 24. Juni.