Sunways: Engpass zur falschen Zeit
Lieferprobleme bei LDK ließen Sunways' Umsatz im ersten Quartal einbrechen. Dabei wäre ausgerechnet im Frühjahr mehr drin gewesen.
ando
20.08.2012 | 11:00
Foto: Archiv
Es ist schon eine Weile her, dass der Solarmodulhersteller Sunways seine Zahlen so drastisch kommentierte. „In den ersten drei Monaten entwickelte sich das operative Geschäft der Sunways AG schwach“, teilt das Unternehmen Mitte August in seinem mehrfach verschobenen Quartalsbericht mit. Die Umsatzerlöse brachen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als die Hälfte auf nur noch 10,4 Millionen Euro ein. Das Betriebsergebnis (Ebit) krachte von minus 3,5 auf minus 6,8 Millionen Euro.
Der Grund für das neuerliche Desaster verbirgt sich ausgerechnet beim neuen chinesischen Mehrheitseigner LDK. Aufgrund von Materialengpässen in der Fertigung bei LDK Solar in China war die Versorgung mit Solarmodulen im ersten Quartal unzureichend, heißt es aus Konstanz. Einen schlechteren Zeitpunkt für die Lieferprobleme hätte es kaum geben können: Diskussionen um eine weitere Kürzung der Einspeisevergütung heizten die Nachfrage nach Modulen hierzulande immer wieder kurzfristig an. Während andere Modulhersteller wie die Freiburger Solar-Fabrik von Vorzieheffekten profitierten, ging Sunways praktisch leer aus.
Sunways-Vorstandschef Michael Wilhelm ist trotzdem überzeugt, dass sich das Engagement der Chinesen für sein Unternehmen auszahlt: Einkaufsvorteile bei Vorprodukten und der Zugriff auf Fertigungsstätten in China könnten die Profitabilität von Sunways nachhaltig verbessern. Zwischen den Zeilen lässt Wilhelm aber durchblicken, dass der entscheidende Faktor in der Zusammenarbeit mit dem neuen Mehrheitseigner ein anderer ist: „Insbesondere verlängerte Zahlungsziele für Waren und Dienstleistungen, die wir aus China beziehen, helfen uns bei der Finanzierung spürbar“, so Wilhelm.
Eine konkrete Prognose für das Gesamtjahr 2012 gibt der Vorstandschef auch wenige Tage vor der Hauptversammlung noch nicht. Ziel sei es, die Umsatzentwicklung zu stabilisieren. „Beim Betriebsergebnis erwarten wir eine Reduzierung der Verluste.“