SWU Special Yarns erneut insolvent
Die Muttergesellschaft des Garnherstellers hat nach vier Jahren die Reißleine gezogen. Über die Zukunftsaussichten gibt es unterschiedliche Sichtweisen
red
06.08.2018 | 17:00
Waldkirch. Die SWU Special Yarns hat Insolvenz angemeldet. Dies teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Thilo Braun mit. Betroffen sind demnach 41 Mitarbeiter. "Dass quasi mit dem Insolvenzantrag die lange geplanten Betriebsferien begannen, war für den Ablauf nicht optimal, aber auch kein Beinbruch", so Braun: "Die Liquidität für die Fortführung des Betriebes im vorläufigen Insolvenzverfahren konnte bereits hergestellt werden, so dass die Produktion nach den Betriebsferien wieder auf vollen Touren laufen wird. Arbeit ist genug vorhanden. Der Mutterkonzern wird die SWU außerdem mit zusätzlichen Aufträgen unterstützen."
Woher Rechtsanwalt Braun den Optimismus nimmt, ist indes aus der Mitteilung nicht wirklich ersichtlich. Denn: Bereits seit vier Jahren versucht der Textilspezialist Ettlin aus Ettlingen als Mutter der Gruppe den Garnhersteller aufzupeppeln. Ohne Erfolg. Neben einem Preisverfall, der rückläufigen Nachfrage und steigenden Rohstoffpreisen hat auch der Versuch, neue Produkte einzuführen, nicht geklappt.
Die Folge: Bereits in den veröffentlichten Bilanzen 2015 und 2016 zeichnen sich hohe Verluste ab. Ende 2017 mussten die Gesellschafter laut einen Zeitungsbericht erneut eine halbe Million Euro zuschießen, diese Einlage ist nach dem Einbruch des Geschäfts im zweiten Quartal bereits aufgebraucht. Mit den Mitarbeitern wurde demnach schon vor Wochen über Einschnitte gesprochen.
Die Ettlin-Gruppe hatte SWU im Jahr 2014 aus der Insolvenz heraus übernommen. Das Unternehmen hat sich als Hersteller von Garnen insbesondere für technische Einsätze beispielsweise im Automobilsektor einen Namen gemacht. Damals hatte SWU Standorte in Waldkirch und Uhingen auf der schwäbischen Alb – dieses Werk wurde bereits im Frühjahr laut einem Zeitungsbericht aufgrund der anhaltenden Schwierigkeiten geschlossen.