Trafö muss sich sanieren

Der Spezialist für Förderanlagen gerät wegen eines Forderungsausfalls in Millionenhöhe in Schieflage. Der Insolvenzverwalter sieht aber gute Zukunftschancen

 
Foto: oh
 

Lauda-Königshofen. Erst musste die Konzernmutter Lingl-Gruppe Insolvenz anmelden, nun auch die Tochtergesellschaft Trafö-Förderanlagen. "Da Corona-bedingt in den vergangenen Monaten viele für uns maßgebliche Messen und damit auch wichtige Geschäftsanbahnungen ausgefallen sind, waren wir in letzter Zeit vor allem als verlängerte Werkbank für unsere Muttergesellschaft tätig. Als diese Anfang Oktober Insolvenzantrag stellte, fielen damit fest eingeplante Einnahmen weg", erläutert Geschäftsführer Rainer Bolt den Schritt. Forderungen in Millionenhöhe sind damit ausgefallen.

Marc Schmidt-Thieme von der gleichnamigen Kanzlei wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt und sieht nach "ersten Gesprächen mit den Kunden und Lieferanten" nun "gute Sanierungschancen, wenn die laufenden Projekte finanziert werden können". Er will das Unternehmen mit 50 Mitarbeitern vollumfänglich weiterführen. Auch Geschäftsführer Bolt zeigt sich positiv: "Wir haben einige Projekte in der Pipeline. Unsere Kunden wollen uns die Stange halten und weitere Aufträge platzieren." Er geht fest von einer Fortführung des Unternehmens aus.

Trafö-Förderanlagen ist mehr als 70 Jahre alt und zählt heute zu den fünf größten Anbietern in Deutschland. Das Unternehmen entwickelt und produziert hochspezialisierte Lagersysteme und Anlagen zur Materialbereitstellung ebenso wie dazu passenden Software. Der Umsatz lag zuletzt bei rund zehn Millionen Euro, wobei bereits im Jahr 2018 nicht näher aufgeführte Maßnahmen umgesetzt wurden, die für eine nachhaltige Stabilisierung des Geschäftsbetriebs sorgen sollte. Bei der Konzermutter Lingl brach damals der Umsatz um 20 Millionen Euro auf 72,4 Millionen Euro ein und war bereits zuvor in den roten Zahlen.

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