Trumpf profitiert vom Licht

Der Technologiekonzern legt erste Zahlen vor – und die sind nicht besonders gut. Chefin Leibinger-Kammüller gibt aber nicht der Pandemie die Schuld // Eine Technologie sticht indes heraus

 
Foto: Trumpf Group
 

Ditzingen. Der Technologiekonzern hat nach eigenen Angaben im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/2020 laut vorläufigen Zahlen rund acht Prozent weniger Umsatz gemacht, konkret ging die Kennzahl von 3,8 auf 3,5 Milliarden Euro zurück. Noch schwieriger ist die Lage beim Auftragseingang, der sank gegenüber dem vorherigen Geschäftsjahr um elf Prozent auf 3,3 Milliarden Euro.

Wobei Nicole Leibinger-Kammüller als Vorsitzende der Gruppengeschäftsführung betont: "Wir spüren bereits seit Herbst 2018 eine Abschwächung der Konjunktur und eine Zurückhaltung vieler Kunden bei Investitionen gerade in Deutschland. Wir führen diese unter anderem auf die Ungewissheit im Zusammenhang mit dem Strukturwandel in der Automobilindustrie zurück. Corona hat diese Tendenz nach unseren Beobachtungen zusätzlich verstärkt und wie ein Katalysator gewirkt, gewissermaßen als 'Krise in der Krise'."

Vor diesem Hintergrund habe man bei Trumpf bereits Ende 2018 mit einem Ergebnisverbesserungsprogramm reagiert und "bei Sach- und Personalkosten gespart". Details nannte der Konzern zu diesem Zeitpunkt noch nicht, ebenso wenig wie zum Ergebnis – aber angesichts der Wortwahl von Leibinger-Kammüller dürfte das Ergebnis für Steuern und Zinsen aus dem Vorgeschäftsjahr in Höhe von 350 Millionen Euro nicht mehr erreicht werden.

Bemerkenswert ist hingegen ein Detail, der sich am Umsatz in einzelnen Märkten ablesen lässt: Dort landet Holland mit einem Umsatzanteil in Höhe von 480 Millionen Euro auf Platz drei, nach Deutschland (610 Millionen) und den USA (490 Millionen) und noch vor China (350 Millionen).

Der Grund: In Holland sitzt das Unternehmen ASML, mit dem Trumpf in Kooperation mit Zeiss eine Maschine für EUV-Lithografie entwickelt hat. EUV steht für "extrem ultraviolettes Licht" und wird in der Halbleiterindustrie eingesetzt: Diese Technologie ermöglicht Chips der neuesten Generationen zu produzieren – dank ihr können noch feinere Strukturen auf Leiterplatten abgebildet und leistungsfähigere "Rechner" entwickelt werden.

Trumpf hat bislang nach eigenen Angaben 200 Millionen Euro in EUV-Technologie investiert. Angesichts der "Sonderkonjunktur" hat es sich gelohnt.

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