Überlinger werden dem Ruf als OB-Schreck gerecht

Im zweiten Wahlgang verliert die Amtsinhaberin Sabine Becker noch einmal deutlich an Zuspruch. Der Horber Bürgermeister Jan Zeitler setzt sich klar durch – auch eine keimende Affäre konnte ihm nichts anhaben.

 
Foto: MRP Studio
 

Überlingen. Mit 50,1 Prozent der Stimmen hat sich Zeitler auch im zweiten Wahlgang klar gegen die Mitbewerber durchgesetzt. Der 46-Jährige hat damit gegenüber dem ersten Urnengang noch einmal um sieben Punkte zugelegt. Fünf Prozent verloren hat indes Noch-OB Becker, am Ende wollten nur noch 12,1 Prozent der Überlinger eine zweite Amtszeit mit ihr. Die Wahlbeteiligung lag bei 58,54 Prozent.

Die Bürger der zweitgrößten Stadt am Bodensee sind damit ihrem Ruf treu geblieben: Keiner der drei Vorgänger von Becker blieb länger als eine Amtszeit. Auch das amtierende Stadtoberhaupt hatte Probleme, mit den Einwohnern warm zu werden. Wobei laut Beobachtern auch eine Lokalzeitung sehr offen gegen Becker ins Feld zog. Hinzu kamen Entscheidungen rund um die Landesgartenschau 2020, die auf Seiten der Bürger regelrecht Zorn hinauf beschworen haben: So sollen im Rahmen der Neugestaltung des Ufers unter anderem mehr als 100 alte Platanen gefällt werden.

Die Landesgartenschau sorgte auch beim Wahlsieger Zeitler für eine Affäre: Seine Frau Annette Stoll-Zeitler ist die zweite Geschäftsführerin der Durchführungsgesellschaft in Überlingen – und Zeitler wird in der neuen Funktion Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft. Stoll-Zeitler wurde von der Fördergesellschaft des Landes, BW Grün, in das Amt berufen, seit 2010 arbeitet sie für die Landestochter. Der Vorgang ist soweit normal. Indes: Dieser mögliche Interessenkonflikt konnte dem Kandidaten nichts anhaben, Zeitler versprach eine kommunalpolitisch saubere Lösung zu finden.

Die ruhige Art des SPD-Mannes Zeitler kam bei den Wählern an. Zeitler arbeitet seit sieben Jahren als Bürgermeister in Horb und gilt als fleißig, als "Schaffer" und loyal gegenüber dem OB. Die Überlinger erhoffen sich damit nach dem umtriebigen Becker-Jahren mit vielen neuen Projekten wohl eine Phase der Ruhe – und nach acht Jahren wird sich zeigen, ob die Überlinger wieder ihrem Ruf gerecht werden.

Teilen auf

Das könnte Sie auch interessieren