Victor Rehm ohne Zukunft

Alle Lösungen für den insolventen Verbindungsspezialisten haben sich zerschlagen, auch wegen den Banken. Doch die IG Metall findet ein anderes Detail "makaber"

 
Foto: IG Metall Pforzheim
 

Pforzheim. Noch vor wenigen Wochen herrschte zumindest verhaltene Hoffnung bei der Victor Rehm: Eine Investorenlösung aus dem Kreis der Mitarbeiter wurde auf den Weg gebracht, damit hätten zumindest 60 Prozent der Arbeitsplätze erhalten werden können. Doch am Ende hat auch das nicht geklappt, jetzt ist auch der letzte Interessent abgesprungen. Insolvenzverwalter Marc Schmidt-Thieme hat deshalb das Schließung des Betriebs auf Ende September angekündigt.

Arno Rastetter, Sprecher der IG Metall Pforzheim, ordnet es so ein: "Leider konnten alle Interessenten die Finanzierung einer Weiterführung nicht stemmen, beziehungsweise die Kreditinstitute waren nicht bereit, die Finanzierung abzusichern." Zufrieden zeigte sich er dennoch mit dem Ablauf der Zeit der Insolvenz seit März 2019, "zumal es dem Insolvenzverwalter über weite Strecken gelungen war, das Unternehmen ohne weitere Verluste zu führen". So habe man tarifvertraglich festgeschriebene Zahlungen in vollem Umfang realisieren können, wodurch die Berechnungsbasis des Arbeitslosengeldes "noch geradegerückt werden konnte". Jetzt wird ein Sozialplan für die verbliebenen 20 Mitarbeiter ausgearbeitet werden.

"Makaber" nannte Rastetter indes ein Detail: Das gute Wirtschaften des Insolvenzverwalters habe es dem Verkaufsleiter ermöglicht, planmäßig in Rente zu gehen. Dabei sei dieser "für die fatale Produktpreisgestaltung verantwortlich gewesen, die maßgeblich zur Zahlungsunfähigkeit geführt hatte".

Die Wurzeln der Victor Rehm reichen mehr als 100 Jahre zurück. Heute ist das Unternehmen mit dem prägnanten Firmengebäude ein anerkannter Spezialist für Verbindungsteile aus Metall und Kunststoff für die Automobil-, Elektro- und Elektronikindustrie.

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