Vorermittlungen gegen die EnBW
120 Millionen Euro hat die EnBW vor einigen Jahren nach Russland überwiesen. Die Staatsanwaltschaft Mannheim würde gerne wissen, warum: Sie hat nun Vorermittlungen aufgenommen.
red
20.03.2012 | 13:26
Karlsruhe/Mannheim. Der Fall ist ominös: Zwischen 2005 und 2008 hat der Karlsruher Energieversorger insgesamt rund 120 Millionen Euro an zwei Firmen des Lobbyisten Andrey Bykov bezahlt. Geld, für das die EnBW nach eigenen Angaben keine Leistungen erhalten haben. Sie fordert deshalb das Geld per Schiedsgerichtverfahren zurück. Zu den vereinbarten Leistungen sollte unter anderem die Sicherung und Lieferung von Uran gehören.
Während die EnBW nun das Geld zurückfordert, werde laut Staatsanwalt Peter Lintz nun geprüft, ob ein Anfangsverdacht "wegen Untreue und Steuerhinterziehung" bestehe. Das erklärte Lintz gegenüber dem Handelsblatt. Der russische Lobbyist Bykov nämlich will das Geld nicht zurückzahlen. Grund: Er habe die vereinbarten Leistungen erbracht. Laut Bykov habe ihn die EnBW in Wahrheit für Lobbyarbeit bezahlt, um Zugang zu russischen Gasfeldern zu erlangen. Das sei von der EnBW aber verschleiert worden. Auch weil der damalige Großaktionär, die französische EdF, gegen solche Geschäfte gewesen sei.
Bykov hat nun selbst die EnBW verklagt. Die Klage wiederum ist laut EnBW ein taktisches Manöver, um bereits gezahltes Geld nicht mehr erstatten zu müssen.