Walter schließt Werk in Frankfurt

200 Mitarbeiter verlieren ihren Job – Produktion soll verlagert werden

 
Foto: oh
 

Tübingen. Michael Erhardt ist sauer. Der Chef der IG Metall Frankfurt spricht von einer „absoluten Schweinerei“. Was er meint, ist die Schließung des Werkes von Walter Tools. Der Werkzeugbauer aus Tübingen hat angekündigt, sein Werk im Stadtteil Rödelheim nächstes Jahr dicht zu machen. 200 Mitarbeiter verlieren dadurch ihren Job.

Diese Nachricht habe die Belegschaft aus heiterem Himmel getroffen, so der Gewerkschafter. Auch der Betriebsrat sei erst eine halbe Stunde vor der eilig anberaumten Mitarbeiterversammlung informiert worden. Kalt erwischt, sozusagen.

„Dieses Vorhaben fällt uns nicht leicht“, sagt Walter-Vorstand Richard Harris. Bis zum Frühjahr 2021 wolle man die Produktion in Frankfurt auslaufen lassen. Die Produkte sollen dann an andere Standorte verlagert werden. Offenbar vor allem ins Ausland. „Die größten Wachstumspotenziale für unsere Zielbranchen liegen in den nächsten Jahren im Wirtschaftsraum Asien-Pazifik sowie in den USA“, so Harris weiter. Nähe zu den Kunden sei dabei immer wichtiger, gerade weil Walter zunehmend auch als Entwicklungspartner auftrete.

Wirtschaftliche Gründe hätten letztlich den Ausschlag für diese Entscheidung gegeben. „Eine volle Aufrechterhaltung unserer derzeitigen Produktionskapazitäten in Deutschland wird bald nicht mehr wirtschaftlich sein“, so Kozernchef Harris. Er bestätigt damit eine Aussage der Gewerkschaft: Noch verdient der Konzern in Deutschland Geld. Noch rechnet sich der Standort Frankfurt. Nur die Frage: Wie lange noch?

Die IG Metall glaubt, dass auch noch andere Interesse hinter der Werksschließung stecken. Etwa dass man einen möglichen Verkauf des Frankfurter Grundstücks ins Auge gefasst habe. Das mag richtig sein. Warum sollte Walter die Fläche auch behalten, wenn dort nicht mehr für das Unternehmen produziert wird?

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