"Wilder Westen" im Masken-Land

Stuttgart. Die Rufe nach Mund-Nase-Beckungen waren vor einige Monaten laut – damals nahm die Corona-Pandemie Fahrt auf und der Markt für derlei Masken war bekanntlich leer gefegt. Flugs stellten viele Unternehmen die Produktion um, hofften auf einen boomenden Markt. Es dauerte einige Zeit, bis auch "Profis" in die Produktion einstiegen.

Inzwischen gibt es die textilien Hilfen wie den sprichwörtlichen Sand am Meer. Was wiederum für Verdruss sorgt: "Es setzt vielerorts Ernüchterung ein", wie es in einer Mitteilung des Arbeitgeberverbandes Südwesttextil und der Allianz Faserbasierte Werkstoffe Baden-Württemberg (AFBW) heißt.

Der Grund: es herrsche eine Art "Wilder Westen" und ein "unfairer Wettbewerb". Denn in Deutschland hergestellte Produkte würden "hohen Qualitätsansprüchen und Normen unterliegen. Zum Teil müssen die Produkte aufwändig zertifiziert werden". AFBW-Geschäftsführerin Ulrike Möller: "Da wundert es schon, dass viele ausländische Produkte, vornehmlich aus Asien, diese Normen und Standards anscheinend nicht einhalten."

Möller bemängelt zugleich, dass Regeln und Vorgaben "offensichtlich nicht nachhaltig genug geprüft" würden.

Zwei Beispiele führen die beiden Verbände ins Feld:

# Erstens würden aktuell bei Discountern Masken angeboten, bei denen Artikelbezeichnung oder Produktbeschreibung fehlerhaft seien. Sprich: Sie würden beispielsweise als "Schutzmaske" angepriesen, seien aber nur ein Stück Textil.

# Zweitens gebe es "ernste Probleme" mit Kindermasken durch nicht normgerechte Befestigungen am Kopf, die sogar zur ernsthaften Gefahr werden könnten.

Die Verbandsmitglieder würden sich fragen, warum die "staatlichen Kontrolleure diese Artikel nicht aus dem Regal nehmen", wie es in der Mitteilung abschließend heißt. Südwesttextil-Geschäftsführer Peter Haas fasst es so zusamnen: "Im Moment ist der Ehrliche der Dumme."