"Wir wollten nicht mit dem Bier auf der Couch sitzen"

Corona Podcast: Auf Banken können sich Benji Blomenhofer und Jonas Hald in Corona-Zeiten nicht verlassen. Deshalb wurden sie selbst aktiv – nur einen Tag, nach dem ihre Tin Tin Bar schließen musste

 
Foto: oh
 

Stuttgart. "Am Freitag den 13. haben wir die Nachricht bekommen, dass Bars geschlossen werden sollen", erzählen Benji Blomenhofer und Jonas Hald im Econo-Podcast über die entscheidenden Tage im März: Die Corona-Pandemie schlug voll auf die Gastro-Szene im Land durch. Doch für die beiden Betreiber der Tin Tin Bar war auch klar: "Wir wollten nicht in Jogginghose mit der Flasche Bier auf dem Sofa sitzen."

Deshalb gingen Blomenhofer und Hald an diesem Freitag, den 13., zwar nach Hause, aber bereits am 14. hatten sie einen Plan B: Sie sammelten alles an Flaschen, was sie in der Bar hatten, rechneten die Drinks um – schließlich sind die Mengen für eine Halbliterflasche anders – und stellten diese gefüllten Flaschen auf der Website zur Abholung zum Verkauf: "Wir wussten dabei aber gar nicht, ob wir das überhaupt dürfen."

Für das Duo war es aber schlicht eine Frage des Überlebens: Die Zutaten für ihre Drinks stellen die Bartender selbst her – entsprechend kurzlebig ist die Haltbarkeit. "Wir hätten wenige Tage später alles wegwerfen und -schütten müssen. Das wäre ein Totalverlust gewesen."

Das auch vor dem Hintergrund, dass Blomenhofer und Hald bei Banken keinen Rückhalt in Sachen Corona-Unterstützung bekamen. Darlehen? Fehlanzeige. Wobei das Duo keinen Groll hegt: "Wir sind eben Jungunternehmer und haben erst ein volles Wirtschaftsjahr hinter uns." Dafür haben sie gut 750.000 Euro in ihre Bar investiert.

Dennoch: Hätte der Plan B mit den Drinks zum Abholen samt Pfandsystem nicht funktioniert, dann wäre es schwer geworden. Durch das neue System "konnten wir keine großen Sprünge machen, haben aber die Kosten im Griff". Und das ist in Corona-Zeiten schon ein Pfund!

Den kompletten Corona-Podcast mit den Tin Tin-Betreibern finden Sie hier – einfach mal reinhören! Über den Link finden Sie zudem auch die weiteren Folgen der Serie.

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