Wolff & Müller profitiert vom Bauboom
Das Bauunternehmen legt beim Umsatz zu und gewinnt einen wichtigen Auftrag. Doch Chef Albert Dürr ist dennoch nicht restlos zufrieden. Er will deshalb von einer anderen Branche lernen
red
14.06.2018 | 08:00
Stuttgart. Man sei "zufrieden", so resümiert Albert Dürr, Geschäftsführender Gesellschafter der Wolff + Müller-Gruppe, das abgelaufene Geschäftsjahr. Der Umsatz sei um 6,25 Prozent auf 850 Millionen Euro gestiegen und damit sei man sogar stärker als der Branchenschnitt (sechs Prozent) gewachsen. Wobei das Plus sich über alle Sparten des Konzerns zieht: Der Hoch- und Industriebau wuchs um zehn Millionen Euro auf 340 Millionen, der Tief- und Straßenbau sowie dem Spezialtiefbau gar von 165 Millionen auf 22 Millionen Euro.
Laut Dürr kommt das Plus einerseits von vermehrten Anfragen aus der mittelständischen Industrie. Zugleich machten sich die verstärkten Ausgaben für die Infrastruktur bemerkbar.
Also alles wunderbar bei dem Familienunternehmen? Mitnichten! "Dass die Bauwirtschaft boomt, macht sich zwar beim Umsatz, aber nicht zwangsläufig auch beim Gewinn bemerkbar. Die Marge am Bau hat sich bei maximal zwei Prozent eingependelt, das ist wenig im Vergleich zu anderen Branchen", bilanziert Dürr. Er will sich deshalb stärker an Branchen wie der Automobilindustrie orientieren: "Wir wollen das Bauen zunehmen industrialisieren und so viel Serie wir möglich, nötig und sinnvoll in unsere Prozesse bringen." Dabei setzt er auch auf eine zunehmende Digitalisierung, die beispielsweise Planungsprozesse vereinfacht.
Fast zeitgleich zur Bilanzvorstellung berichtete das Bauunternehmen von einem wichtigen Auftrag: Demnach hat die Eyemaxx Real Estate-Gruppe Wolff + Müller mit den Rohbauarbeiten für eine Hotelanlage und drei weitere Häuser in Mannheim beauftragt. Hier haben die Stuttgarter bereits die Tiefgarage erstellt. Das Investitionsvolumen im sogenannten "Postquadrat" mit 60.000 Quadratmetern Bruttogeschossflächen wird mit mehr als 170 Millionen Euro angegeben.
Wolff + Müller wurde 1936 gegründet und beschäftigte drei Jahre später bereits 1500 Mitarbeiter, unter anderem dank Großaufträgen von Bosch und Daimler Benz. Heute gehört der Konzern mit 2000 Mitarbeitern und 27 Niederlassungen im Bundesgebiet zu den führenden Baudienstleistern.