Würth schreibt Brandbrief an Außendienst

Die 3000 Außendienstmitarbeiter des Schraubenhändlers Würth haben einen Brandbrief von Konzern-Patriarch Reinhold Würth erhalten. Der Chef des Stiftungsrates fordert mehr Einsatz.

 
Foto: Archiv
 

Künzelsau. Reinhold Würth fordert von den 3000 Außendienstmitarbeitern des Würth-Konzerns mehr Abschlüsse. Wie die Zeitschrift „Absatzwirtschaft“ berichtet, hat der 77-Jährige einen Brandbrief an die Verkäufer geschrieben. Darin fordert er diese auf, „dass Sie gleich nach Erhalt den Automotor anwerfen und zu den Kunden fahren“.

Unter der schlichten Betreffzeile „Umsatzentwicklung“ äußere Würth seine Gedanken zur Position der Verkaufsorganisation innerhalb der Würth-Gruppe, so die „Absatzwirtschaft“ weiter, der der Brief nach eigenen Angaben im Wortlaut vorliegt.

Sinn des Schreibens sei es, „Ihnen die Brisanz der Situation verständlich zu machen“. Würth „denke nicht daran, den Außendienst abzuschaffen“. Er warne aber davor, „die Geduld der Zentrale nicht zu überfordern“. Ein großer Teil der Würth-Außendienstler nutze die Arbeitszeit „nur zu 60 oder 70 Prozent“.

Laut „Absatzwirtschaft“ rechnet der frühere Chef seinen Verkäufern vor, dass pro Außendienstler in den ersten sechs Monaten lediglich ein Mehrumsatz von 29 Euro erwirtschaftete worden sei. Daran anschließend frage der Patriarch: „Ist das fair, ist das korrekt, entspricht diese Mini-Umsatzsteigerung Ihren Kenntnissen, Ihrer Kompetenz und Ihrer Qualifikation?“

Würth hatte seinen Umsatz im ersten Halbjahr 2012 um 4,8 Prozent gesteigert. Im Vorjahr waren es noch 12,3 Prozent. Im Mai hatte der Konzern angekündigt, seinen Umsatz bis 2020 auf 20 Milliarden Euro verdoppeln zu wollen. Aus Sicht von Reinhold Würth hinkt das Unternehmen diesem Ziel offenbar hinterher.

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