ZF lässt die Drohnen los

Der Zulieferer setzt die automatisierten Flugobjekte im Werkverkehr in Friedrichshafen ein. Das ist ein Novum in Deutschland – das anfangs im Konzern belächelt wurde

 
Foto: zf
 

Friedrichshafen. Der Instandhaltungsmeister Michael Wiest hat täglich mit Herausforderungen zu kämpfen: Die Wege auf dem Werksgelände sind lang, die Gebäude zudem über mehrere Etagen angelegt. Da kommen Kilometer zusammen! Und immer wieder müssen Ersatzteile rasch vom Zentrallager zum Einsatzort gelangen. "Wiest hat die Freiräume des agilen Arbeitens bei ZF genutzt und die Logistik per Drohne sehr schnell und höchst kreativ von der – anfangs zugegebenermaßen von manchen belächelten – Idee bis zur Realisierung perfekt umgesetzt", lobt Fredrik Staedtler, Leiter der ZF-Division Nutzfahrzeugtechnik.

Dank der Beharrlichkeit des Praktikers Wiest ist ZF nun nach eigener Aussage "deutschlandweit das erste Unternehmen, das automatisierte Drohnen zum Warentransport auf dem Werksgelände einsetzt".

Bis zu 30 Stundenkilometer schnell transportiert das automatisierte Fluggerät bis zur drei Kilogramm Nutzlast zwischen dem Zentrallager und den Werkstätten. Aktuell laufen noch Testflüge, da noch Anpassungen notwendig seien. In Kürze rechnet Staedtler aber mit einer Entlastung des Werksverkehrs sowie "viel eingesparter Zeit". 

Übrigens: Wiest hat mit seiner Tüftelei dem Konzern wohl sogar ein neues Geschäftsfeld beschert. Denn ZF kündigt an: "Mittelfristig könnten auch andere Unternehmen die von ZF industrialisierten Lieferdrohnen auf deren Betriebsgelände einsetzen". Langfristig denkt man in Friedrichshafen sogar an den Einsatz "bei Kurier-, Express- und Paketdiensten" an Stellen "wo deren Zustellfahrzeuge nicht in enge Sackgassen oder andere schwer zugängliche Zustellgegenden einfahren können".

Die ZF Friedrichshafen wurde 1915 aus dem Umfeld der Luftschiffbau Zeppelin als Getriebespezialist gegründet. Heute ist der Konzern mit rund 146.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 36,4 Milliarden Euro einer der führenden Zulieferunternehmen. Die Besonderheit: Die AG gehört zu 93,8 Prozent der Zeppelin-Stiftung, die wiederum bei der Stadt Friedrichshafen angesiedelt ist. Die Stiftung geht zurück auf die "Zeppelinspende des deutschen Volkes" im Jahr 1908.

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