Ziel anvisiert: das erste Auslandswerk

Der Waffenhersteller Heckler & Koch lässt alte Pläne aufleben: 23 Millionen Euro sollen in eine Produktionsstätte investiert werden. Die Umsetzung ist ein Erfolg der Politik.

 
Foto: Michael Kienzler
 

Oberndorf a.N. Das Produktionswerk für zivile Schusswaffen soll noch in diesem Jahr am Heckler & Koch-Standort in Columbus, Georgia gebaut werden. Das berichten übereinstimmend verschiedene Medien. Das Unternehmen selbst ist in der Kommunikation äußerst schmallippig. Demnach werden 23 Millionen Euro in das 3700 Quadratmeter große Werk investiert.

Es ist das erste Auslandswerk des Traditionsunternehmens aus Oberndorf. Bislang hatte Heckler & Koch Kauflizenzen für Produktionen verkauft, so entstanden Werke in Saudi-Arabien und Pakistan – dieses Vorgehen hat dem Unternehmen einiges an Kritik eingebracht. Nach Angaben von Heckler & Koch gibt es "keinen Kontakt" mehr zu den Werken.

Das nun geplante Werk in den USA hat direkt mit dem Gebaren von US-Präsident Donald Trump und dessen "America first"-Strategie zu tun. Heckler & Koch will sich den Zugang zu dem wichtigen Markt nicht versperren lassen – immerhin stammten laut veröffentlichter Bilanz im Jahr 2016 40 Prozent des Konzernumsatz in Höhe von 202,4 Millionen Euro (Vorjahr 177 Millionen) aus den USA. Deutschland trug ein Viertel zum Umsatz bei. Generell gelten die USA als wichtigster Markt für zivile Schusswaffen weltweit.

Bereit rund um die Jahrtausendwende plante Heckler & Koch den Bau eines Werks in Georgia. Die Pläne wurden 2004 aufgegeben, nachdem ein wichtiger Auftrag des US-Militärs geplatzt war. Es war generell eine schwierige Phase für das Unternehmen. Wobei man bis heute unter starker Beobachtung steht – nicht allein wegen Querelen rund um Gewehre für die Bundeswehr. In den USA hat aktuell ein US-Waffenhersteller Heckler & Koch verklagt, weil die Oberndorfer ihren Verpflichtungen zur Lieferung von Zubehörteilen nicht nachkommen sollen. Laut Berichten möchte Heckler und Koch vor der Lieferung eine Erklärung vom US-Militär: Auch das bahnbrechende neue Waffensystem stehe im Einklang mit dem Völkerrecht.

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