Zulieferer müssen bluten
Der ZF-Konzern will pro Jahr 250 Millionen Euro einsparen. Chef Sommer fordert "spürbare Beiträge der Lieferanten". Deren Zahl soll zudem deutlich reduziert werden
red
14.09.2012 | 12:17
Der Friedrichshafener ZF-Konzern bürdet seinen Zulieferern ein Sparprogramm auf: In den kommenden beiden Jahren soll eine halbe Milliarde Euro eingespart werden. Zugleich soll die Zahl der Lieferanten "deutlich reduziert werden". Und die erhalten noch eine Auflage: „Bei der Auswahl unserer
Lieferanten achten wir ku?nftig stärker auf deren globale Ausrichtung“, sagte der ZF-Vorstandsvorsitzende Stefan Sommer.
Der Grund für die Ankündigung? Sommer: „Insgesamt sind spu?rbare Beiträge unserer Lieferanten zu unserem Wachstum gefordert, das sich ku?nftig stärker an der Profitabilität orientieren wird – Umsatzwachstum ist kein Wert an sich.“ Wie sich solche Ansprüche auch bei den Zulieferern realisieren lassen, ließ der ZF-Chef indes offen.
Bis zum Jahr 2015 strebt der Automobilzulieferer ein Umsatzwachstum
von heute 15,5 auf u?ber 20 Milliarden Euro an. „Um die starke Kundennachfrage bedienen zu können, sind enorme Investitionen in neue Werke und Produktionsanlagen nötig“, so Sommer. „Durch diese ganz erheblichen
Vorleistungen nimmt der Druck auf unser Ergebnis deutlich zu – und wir
mu?ssen diesen Druck maßvoll an unsere Lieferanten weitergeben.“
ZF ist ein weltweit fu?hrender Automobilzulieferkonzern in der Antriebs- und
Fahrwerktechnik mit 121 Produktionsgesellschaften in 27 Ländern. Der Konzern mit
u?ber 72.000 Mitarbeitern erzielte im Jahr 2011 einen Umsatz von rund 15,5 Milliarden Euro. Unterm Strich bleibt ZF im Jahr 2011 ein operatives Ergebnis von 850 Millionen Euro, was beim erzielten Konzernumsatz von 15,5 Milliarden Euro eine Umsatzrendite von 5,5 Prozent bedeutet. „Mit diesem Wert erreichen wir in der Branche ein solides Ergebnis, das aber nicht die Ergebnisdimension der Automobilhersteller erreicht“, so Finanzvorstand Konstantin Sauer bei der Bilanzvorstellung.
Der Konzern gehört zu rund 93 Prozent zu der von der Stadt Friedrichshafen verantworteten Zeppelin-Stiftung.