Zwischen Tanz und schwarzer Null

Der Europa-Park öffnet die Tore auf seine Weise – die Herausforderung ist aber nicht allein die Pandemie, sondern auch die wirtschaftliche Bilanz. Die Inhaberfamilie Mack prangert derweil Großkonzerne an

 
Foto: Europa-Park
 

Rust. Der Gesang ist eingängig, die Melodie gefällig, die Produktion wie gehabt hochkarätig: Mit einem besonderen Musikvideo feiert der Europa-Park den Start in die verspätete Saison – unter dem Motto "Feel free" freuen sich vom Gärtner über den Gaukler bis zum Zimmermädchen allerlei Mitarbeiter des Parks tanzend und singend auf die Gäste. Kurzum, ein Aufschlag, wie er typisch ist für die Kreativität des Teams im Europa-Park.

Wobei die Inhaberfamilie um Roland Mack in Sachen Freude auf die Gäste den Mitarbeiter in nichts nachstehen – nicht nur wegen der Begegnung, sondern vor allem ganz bodenständig wirtschaftlich: Auf zehn Millionen Euro beziffert er die Umsatzverluste pro Woche, die durch die verzögerte Öffnung entstünde. Schließlich habe man nicht alle Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken können, da Arbeiten in Verwaltung, Instanhaltung oder auch bei den Gärtnern weiterlaufen müssen. Gut die Hälfte der Belegschaft habe dennoch die Arbeitszeit reduzieren müssen, betriebsbedingte Kündigungen habe es nicht gegeben.

Insgesamt belief sich der Verlust nach Angaben der Familie auf rund 100 Millionen Euro. Wobei der Parkinhaber betont: Den Verlust trägt die Familie, während Großkonzerne nach Staatshilfe rufen würden.

Für das Gesamtjahr hofft Mack, durch die nun erfolgte Öffnung wenigstens mit dem sprichwörtlichen blauen Auge davonzukommen: "Wir hoffen, dass wir am Ende die schwarze Null erreichen." Allerdings bleibt eine Unwägbarkeit – die Öffnung der Hallenbäder im Land und damit auch der erst vor wenigen Monaten neu eröffneten Wasserwelt "Rulantica" ist noch nicht geklärt.

Der Europa-Park ist jetzt in die Saison gestartet – Corona-bedingt versehen mit allerlei Auflagen: Die Besucherzahl ist aktuell auf 10.000 pro Tag begrenzt, Tickets gibt es nur online und auch für die Fahrgeschäfte muss man sich Zeitfenster "buchen". Generell sind Achterbahnen und Co. allenfalls zur Hälfte und versetzt besetzt, damit die Passagier möglichst nicht in die Aerosolwolke des Voransitzenden geraten. Mund-Nase-Bedeckungen sind selbstredend obligatorisch.

Übrigens: Der Wiederaufbau der 2018 abgebrannten Attraktion "Piraten in Batavia" ist abgeschlossen, die Öffnung ist für Ende Juli geplant. Nach Angaben der Inhaberfamilie soll das Fahrgeschäft seinen Charme behalten, allerdings eine moderne Erzählform bekommen haben. Typisch Europa-Park eben.

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