Gründerkolumne

Lernen von Experten


Der Campusjäger-Gründer Martin Trenkle hat wenig Erfahrung, aber Köpfchen: Er fragt bei Mentoren gezielt alle Fallstricke ab

Vor etwas mehr als zwei Jahren haben wir Campusjäger gegründet. Unser Ziel war es, den Prozess der Personalsuche zu automatisieren und Startups sowie mittelständischen Unternehmen einen effizienten Zugang zu Studenten und Absolventen zu bieten. Ohne einen großen Kreis erfahrener Wegbegleiter wären wir diesem Ziel nicht so nahe wie heute.

Bei der Gründung von Campusjäger waren wir gerade 20 Jahre alt. Anstatt uns auf unser frisch begonnenes Studium zu konzentrieren, entschlossen wir uns, gemeinsam ein Unternehmen zu gründen. Einziges Problem: Wir hatten weder Praxiserfahrung noch theoretisches Wissen, das uns unserem Ziel näher bringen sollte. Trotzdem waren wir entschlossen und motiviert, diesen Weg einzuschlagen. Zum Glück wurden wir von vielen Seiten unterstützt.

Früh lernten wir, mit unserer Idee und unseren Fortschritten und Misserfolgen offen umzugehen und andere Personen in unsere Gedanken einzubeziehen. Los ging das mit Freunden und Familie. Wir weihten sie in unsere Pläne ein und nahmen ihre Ideen mit auf. Im nächsten Schritt stellten wir unsere Idee in der studentischen Hochschulgruppe "PionierGarage e.?V." vor und bekamen somit viel Feedback unserer Zielgruppe.

Im Zuge der Aufnahme ins Cyberlab durch das Cyberforum in Karlsruhe, bekamen wir zum ersten Mal professionelle Berater an unsere Seite. Anita Berres, Beraterin, und der Business Angel Joachim Bernecker begleiteten uns ehrenamtlich neun Monate als Mentoren auf unseren ersten Schritten. Durch diese professionelle Beratung konnten wir vielen Fettnäpfchen aus dem Weg gehen und lernten Fehler sowie Potenziale früh zu erkennen.

Regelmäßige Milestone Meetings motivierten uns und setzten klare Prioritäten. Diese tolle Erfahrung brachte uns auf eine Idee, die wir bis heute verfolgen. Spannende Unternehmer, intelligente Menschen, Investoren und branchenerfahrene Personen nehmen wir in einem kleinen, geschlossenen Newsletter auf: unseren Mentoren-Newsletter. Ungefähr alle drei Monate senden wir diesen an einen ausgewählten Kreis von 15 Personen. Inhaltlich sprechen wir aktuelle Probleme und wichtige Kennzahlen an. Am Ende jedes Newsletters stehen aktuelle Fragestellungen, mit denen wir uns beschäftigen und die wir nicht zu lösen wissen.

Der Effekt dieses Newsletters ist unglaublich positiv! Meistens folgen im Anschluss auf den Newsletter persönliche Treffen oder Telefonate, in denen wir viel lernen können. In unserem jungen Alter und aufgrund unserer geringen Erfahrung können wir gerade Fragen im Bezug auf Personal, Recht oder Führung nur schwer alleine lösen. Im Rücken einen Kreis aus erfahrenen Ansprechpartnern zu haben, macht diesen Weg leichter.

Allen jungen und weniger erfahrenen Gründern kann ich ein Instrument dieser Art empfehlen. Woher soll man ohne Erfahrung wissen, wie man spezielle Kennzahlen interpretieren muss? Wer denkt in guten Phasen und ohne die Erfahrung schlechter Zeiten an die Vereinbarung eines Kontokorrentkredits? Wer tritt bei der ersten Einstellung eines Festangestellten nicht in Fettnäpfchen oder begeht schwere Fehler?

Wir konnten diesen Dingen aufgrund unserer erfahrenen Runde von Mentoren aus dem Weg gehen. Heute wollen wir diese Erfahrung zurückgeben und versuchen selbst, Startups auf ihren ersten Schritten zu unterstützen.

Foto: Jigal Fichtner für econo

Teilen auf


Weitere Meinungen