Gründerkolumne

Mit neuem Unternehmen zu neuem Glück!?


Die vergangenen Monate waren bei der "Pinken Welle" spannend: Es wurden Freundschaften gerettet, an Online-Tools verzweifelt und Betrüger drohten – aber der Motivation tat das keinen Abbruch

Das alte Jahr neigte sich dem Ende zu und es standen einige Veränderungen bevor. Es kristallisierte sich heraus, dass zwei "Chefs" einer zu viel sind und es nicht immer einfach war, auf einen Nenner zu kommen. Deshalb standen wir vor der wichtigen Entscheidung: Was wiegt mehr? Unsere Freundschaft oder das Business? Wir entschieden uns für Ersteres und beschlossen geschäftlich getrennte Wege zu gehen. Fest stand also, dass ich, Susanne, die Pinke Welle allein weiterführen würde.

Doch als was? Personengesellschaft in Form vom eingetragenen Kaufmann, UG, oder doch gleich die GmbH?

Bei solch einer Entscheidung gilt es, einiges zu berücksichtigen. Zum einen ist da die Haftung. Je nachdem was für ein Unternehmen man hat, besteht immer ein gewisses Risiko insolvent zu gehen, abgemahnt oder gar verklagt zu werden. Wenn dann Eigenheim, Auto und vielleicht noch weitere Investitionen auf dem Spiel stehen würden, empfiehlt es sich eine Gesellschaftsform mit beschränkter Haftung zu wählen.

Zum anderen ist da der Eindruck nach außen. Wie möchte ich als Unternehmen auf Geschäftspartner und Kunden wirken? Die UG als sogenannte "Ein Euro GmbH" klingt nicht wirklich vertrauenserweckend. Folglich fiel die Entscheidung auf die GmbH. Also mussten Notar und Steuerberater her und jede Menge Papierkram erledigt werden. Und der Wechsel sollte aufgrund der GbR-Auflösung zwischen den Jahren über die Bühne gehen.

Dank kompetenter fachlicher Betreuung konnte ich die GmbH-Gründung strukturiert angehen. Zuerst erfolgte der Notartermin, bei welchem die GmbH formell gegründet und auch der Gesellschaftervertrag geschlossen wurde.

// Kleiner Tipp: Als Ein-Personen-GmbH empfiehlt es sich eine vertrauenswürdige Person als Prokurist eintragen zu lassen. So kann dieser die Geschäfte fortführen sollte man selbst verhindert sein.//

Mit den Unterlagen des Notars konnte ich nun ein Geschäftskonto eröffnen, auf welches die Stammeinlage überwiesen wurde. Nachdem dies erfolgt ist, wandte ich mich wieder an den Notar, dass dieser die Eintragung im Handelsregister veranlasst. Nun ist Vorsicht geboten! Zahlreiche Betrüger treiben ihr Unwesen, indem sie mit dubiosen Rechnungen für diese Eintragung horrende Gebühren verlangen. Nur wenige Tage nach dem Schreiben an das Amtsgericht Stuttgart, trudelten zahlreiche Rechnungen von wenig vertrauenerweckenden Absendern ein. Diese darf man keinesfalls bezahlen, sondern muss sich auf den in chlorfreigebleichtem Umweltpapier verpackten Brief der Landesoberkasse Metzingen gedulden.

Nach der erfolgreichen Eintragung ins Handelsregister konnte ich nun beim Finanzamt eine Steuernummer beantragen. Schließlich standen noch die Gewerbeanmeldung auf der Stadt an sowie die Beantragung der Umsatzsteueridentifikationsnummer an. Aber das dauert natürlich alles seine Zeit! Man sollte am besten zwei Monate einplanen, um so eine GmbH-Gründung stressfrei über die Bühne zu bringen.

Zudem wollte für das neue Geschäftsjahr einen neuen Webshop erstellen. Als Informatikerin hat man den Anspruch, dass gerade bei der IT alles perfekt laufen muss. Nach ausführlichen Recherchen zum Thema E-Commerce-Lösungen wollte ich also nun den Anbieter wechseln, um den Pinke Welle Webshop flexibler anpassen zu können. Erstaunlicherweise greifen circa zwei Drittel meiner Webseitenbesucher über das Handy auf den Shop zu. Deshalb sollte vor allem die mobile Version des Webshops für eine bessere Nutzerfreundlichkeit überarbeitet werden.

Das Aufsetzten des neuen Webshops beim Anbieters Wix ging recht flott und selbsterklärend. Jedoch konnten im Backend die Daten des alten Shopsystems Shopify nicht eingespielt werden, was ich sehr schade fand. Offensichtlich ist nichts im Leben perfekt...

Als ich am Silvesterabend stundenlang vor dem Laptop saß und feststellte, dass es bis zu 48 Stunden dauern könnte, bis die Domain auf den Wix-Nameservern eingetragen werden würde, hatte ich eine mittlere Krise. So war nun der Webshop ein bis zwei Tage nicht erreichbar! Aber zurück zur alten Lösung wollte ich auch nicht. Also Augen zu und durch. Auf den gängigen Social-Media-Kanälen berichtete ich von dem vorübergehenden Systemproblem und meine potenziellen Kunden nicht zu vergraulen. Nach 24 Stunden war der Wechsel endlich erfolgreich von statten gegangen. Die Rechtstexte waren vollständig vorhanden, die Testbestellungen hatten funktioniert und erste Bestellungen gingen ein. Es schien also alles bestens zu funktionieren.

Nun konnte ich als frisch gebackene Geschäftsführerin mit meiner neu gegründeten GmbH und dem optimierten Webshop voll motiviert ins neue Jahr starten!

Foto: privat

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