Metalle sind die Welt von Willy Kohler. Das solide Modell eines Lastwagens mitsamt drei Schrottautos auf der Ladefläche, das fußballgroße, runde Kunstwerk im Foyer, sogar die großflächige Tapete mit dem Motiv eines Güterwagens, alles dreht sich um diese Welt - und selbstverständlich auch in all den Boxen und Containern auf dem Betriebshof der Renz GmbH Containerdienst & Entsorgung. "Ich bin tatsächlich mit Altmetallen und Schrott aufgewachsen. Von klein auf hat mich die Branche fasziniert", schmunzelt Willy Kohler, als er auf die Ansammlung angesprochen wird.
Vor elf Jahren hat der heute 56-Jährige die Firma Heinz Renz Transporte übernommen und die Renz GmbH Containerdienst & Entsorgung gegründet. Er hätte nicht müssen: Mit seiner soliden Ausbildung als Feinmechaniker und der Weiterbildung zum Abfalltechniker hatte er eine gute Stelle. Eigentlich eine perfekte sogar. Und mit Mitte Vierzig noch mal neu anfangen? Soll man sich das tatsächlich antun? Willy Kohler: "Irgendwie brauchte ich aber noch mal einen Kick!" Seine Augen strahlen. Der Elan spornte auch seine Partnerin Karin Ammon an, die sich mit ihm in das Abenteuer stürzte.
Willy Kohler ist kein Mensch, der viele Worte macht. Er ist ein Schaffer. Im positiven Sinne. Vor dem Gespräch war er noch auf dem Hof unterwegs, hat im Umschlagbagger Fuhren zusammengestellt. Jetzt sitzt er irgendwie fremd am Schreibtisch, obschon seine dunkle Arbeitskleidung mit dem aufgestickten Logo und Namen penibel sauber ist. Jedem seiner Sätze merkt man deutlich an, dass der Erfolgsfaktor der vergangenen Jahre vor allem eines war: harte Arbeit. Und die Bereitschaft zur Investition von Zeit und Geld.
Dafür ist die Renz GmbH Containerdienst & Entsorgung nun als Unternehmen bestens aufgestellt. Sechseinhalb Mitarbeiter nährt der Betrieb, hinzu kommen noch einmal sechs Aushilfen. Drei eigene Lastwagen sind für Willy Kohler unterwegs und diverse Subunternehmer, um die Abfälle bei Kunden zu holen oder Fuhren zur Entsorgung zu bringen. Dreh- und Angelpunkt ist der Betriebshof auf dem Wolfsberg. Doch zu diesem am Ende mehr.
Zunächst noch einige Sätze zu den Kunden. In dem Bereich hat sich das Unternehmen - neben den Veränderungen in der Erscheinung - am auffälligsten gewandelt: Denn inzwischen setzen Industriekunden ebenso auf den Renz -Service wie Handwerker und Privatkunden. Karin Ammon: "Dazu hat auch die Öffnung unseres Wertstoffhofs beigetragen." Vom Altmetall bis zum Bauschutt und Gewerbeabfall kann dort alles abgegeben werden. Hat es noch einen Wert, dann wird auch vergütet. "Da sind wir ehrlich und transparent", erklärt Willy Kohler den Erfolg des Angebots.
Wobei sich das Unternehmen inzwischen auch mit zwei anderen Dienstleistungen einen Namen gemacht hat: Einerseits übernimmt man die Organisation des Abfallmanagements beispielsweise von weiter entfernten Baustellen. Willy Kohler: "Die Kunden wollen dann halt einfach mit uns zusammenarbeiten und wir regeln für sie alles Notwendige."
Andererseits gilt Renz GmbH als Spezialist für Räumungen und Demontagen ob Privat oder Gewebe. "Die meisten Menschen sind schnell überfordert, wenn sie sich einer solchen Aufgabe stellen", hat Karin Ammon beobachtet. Gerade wenn die Auflösung nach einem Pflege- oder Todesfall notwendig wird: "Man darf die emotionale Belastung nicht unterschätzen." Das Renz-Team geht die Aufgabe mit professionellem Abstand an. Das ist zudem in den speziellen Fällen von Messi-Wohnungen nötig - zur Professionalität gehört da bei der Renz GmbH auch die Seriösität, sprich Verschwiegenheit. Nur eines lässt Karin Ammon durchblicken: "Was man im Fernsehen sieht, sind nicht die schlimmsten Fälle. Zudem gibt es zum Glück noch kein Geruchsfernsehen..."
Lieber keine Details und zurück auf den Betriebshof der Renz GmbH. Dort sieht man aktuell nämlich deutliche Veränderungen: Neue Boxen werden angelegt, mehr Raum für Material geschaffen. Neben der abfallrechtlichen hat der zertifizierte Entsorgungsfachbetrieb inzwischen auch die Genehmigung nach dem Bundesemissionsgesetz erhalten. Zudem kaufte Willy Kohler angrenzende Grundstücke für Erweiterungen zu: "Damit können wir die Kapazitäten erhöhen und zugleich die Wertstoffe noch sauberer trennen." Letzteres soll sich am Ende auf dem Konto des Unternehmens bemerkbar - positiv versteht sich.
Damit zum Abschluss Hand aufs Herz, Herr Kohler: Hat sich der Einstieg gelohnt, gab es den Kick? "Ganz ehrlich, vor elf Jahren hätte ich nicht gedacht, was wir alles erreichen können. Jedoch wäre dies ohne unsere zuverlässigen Mitarbeiter in diesem Umfang nicht möglich geworden." resümiert Willy Kohler ehrlich. Hatte er keine schlaflosen Nächte, immerhin gab es gleich nach der Übernahme eine schwere Wirtschaftskrise... Willy Kohler: "Davon haben wir nichts gemerkt. Im Gegenteil: Es gab für uns einen echten Schub, weil viele Menschen aufgrund der Kurzarbeit Zeit hatten, Haus und Hof auf Vordermann zu bringen." Die Abfallbranche ist eben tatsächlich ein faszinierendes Metier.